Fahrradspende für äthiopischen Flüchtling
Autor: Nikolas Pelke
Ebermannstadt, Samstag, 10. November 2012
Im "Fränkischen Tag" hat Margarete Lehhmann-Haslsteiner gelesen, dass MekonenTaye Tamene von einem Rad träumt.
Margarete Lehhmann-Haslsteiner aus Ebermannstadt will einfach nur helfen, nachdem sie den Artikel "Schutz in Gosberg" im FT über den äthiopischen Flüchtling Mekonen Taye Tamene gelesen hat. Also legt Margarete Lehhmann-Haslsteiner die Zeitung aus der Hand, greift zum Hörer und ruft direkt bei der Zeitung in Forchheim an. "Ich habe noch ein Herrenrad im Keller stehen. Mein Mann fährt damit nicht mehr", sagt Frau Lehmann am Telefon. In dem Artikel habe doch gestanden, dass das ganze Geld des Asylsuchenden für Fahrscheine nach Forchheim draufgehe. Der 35-jährige Äthiopier habe doch deshalb von einem Fahrrad geträumt, um sich etwas Geld sparen zu können. Ob die FT-Redaktion in Forchheim nicht den Kontakt zu den Flüchtlingen in Gosberg herstellen könne? "Ich würde das Fahrrad dem Herrn gerne schenken." Selbstverständlich macht sich die Redaktion sofort an die Arbeit.
Vor dem Haus in Ebermannstadt warten Margarete und Manfred Lehmann. "Das ist das Fahrrad", sagt die Dame in perfektem Englisch. "Thank you. What a wonderful bike!", bedankt sich MekonenTaye Tamene und strahlt über beide Ohren. Sogar an ein dickes Fahrrad-Schloss haben die Lehmanns gedacht, damit das gute Stück nicht geklaut wird.
Ein wirklich schönes Rad
"Es ist wirklich ein schönes Fahrrad, aber ich fahre einfach nicht mehr damit", sagt Manfred Lehmann. "Was soll es dann ungenutzt im Keller stehen?", fragt Margarete Lehmann, die mit dem Flüchtling aus Äthiopien auf Englisch parliert: "Ich dachte Sie sprechen vielleicht französisch?" In Äthiopien spreche man Amharisch, sagt Taye Tamene stolz. Schließlich sei das Land am Horn von Afrika in seiner langen Geschichte nie kolonialisiert worden. Irgendwann will er die Lehmanns einmal besuchen. "Dann sprechen wir aber Deutsch", sagt er und fährt glücklich zurück nach Gosberg.