Extreme Arbeit für den Kreislauf: Hier ist Forchheims kältester und heißester Arbeitsplatz
Autor: Jutta Rudel
Forchheim, Freitag, 26. Juli 2019
Wir haben den heißesten und kältesten Arbeitsplatz in Forchheim gefunden: Während die Sonne den einen bei großer Anstrengung ins Genick brennt, werden die anderen mit einem Temperaturgefälle von etwa 30 Grad konfrontiert.
In Deutschland wird ein Hitzerekord nach dem anderen geknackt. Die Dauerhitze macht sich neben vollen Schwimmbädern und langen Schlangen vor der Eisdiele auch am Arbeitsplatz bemerkbar. Wenn die Temperaturen die 40-Grad-Marke anpeilen, werden im Büro eilig die Jalousien heruntergefahren und die Ventilatoren aufgestellt. Und trotzdem wird dann häufig geschnauft, was für eine Hitze doch herrsche. Darüber können andere Arbeiter wohl nur schmunzeln, weil sie viel extremere Bedingungen gewohnt sind.
Sonnencreme vom Chef gestellt
Für die Arbeiter des Forchheimer Bauhofes gibt es keinen Ventilator, allenfalls weht mit etwas Glück ein laues Lüftchen. Häufig werden bei diesem trockenen und warmen Wetter Asphaltierungsarbeiten durchgeführt. Dann ist es für die Arbeiter extrem fordernd und schweißtreibend, wenn der flüssige Asphalt mit etwa 200 Grad ins Gesicht glüht.
Momentan finden diese Arbeiten zur Freude der Angestellten aber nicht statt: "Viele unserer Bauhofmitarbeiter sind im Bereich Kellerwald bei den Vorbereitungen zum Annafest eingesetzt", sagt Bauhofleiter Klaus Bartosch. "Die armen Kollegen, die sich außerhalb des Waldes aufhalten müssen, schützen sich mit Kopfbedeckungen wie Hüte oder Mützen." Zum Schutz vor der herunter brennenden Sonne wird ihnen Sonnencreme zur Verfügung gestellt, sagt Bartosch.
Damit der Kreislauf bei der körperlich anstrengenden Arbeit nicht schlapp macht, sind flexible Pausen im Schatten und viel Flüssigkeit unerlässlich. "Zum Trinken steht Wasser bereit", versichert er. Bis jetzt haben sich diese Maßnahmen selbst bei großer Hitze stets bewährt. "Wir hatten draußen noch keine gesundheitlichen Probleme", sagt der Bauhofleiter und fügt mit einem Lachen hinzu: "Das sind alles erprobte Open-Air-Arbeiter."
Mit Thermokleidung ins Kühllager
Zu heiß wird es den Lagermitarbeitern der Spedition Pohl in Kersbach im Kühllager gewiss nicht. Statt Sonnenhut gibt es eine Wollmütze, mitsamt dicken Handschuhen und Thermojacke. Dreimal täglich etwa schaut Lagerleiter Ralf Hofmann in den "Kühlschrank", wie er das Lager nennt. Das komplette Sortiment im rund 7000 Quadratmeter großen Lagerraum ist nämlich Kühlware, die mit zwei bis sechs Grad geliefert wird. Damit die Kühlkette bewahrt bleibt, herrschen in der Halle konstant unter sechs Grad und es wird rund um die Uhr gearbeitet.
Temperaturgefälle von 30 Grad
Das Temperaturgefälle von etwa 30 Grad Celsius bereitet den wenigsten Angestellten Sorgen. Ganz im Gegenteil: "Bei diesen Temperaturen freuen sich die meisten schon auf den Schichtbeginn, wenn es drinnen schön kühl ist", sagt Hofmann.
Auch andere Mitarbeiter, beispielsweise aus der Verwaltung, kommen gerne für einen kurzen Frischekick in die Kühlhalle. "Mit Sommerkleidung hält man es aber vielleicht ein bis maximal zwei Stunden aus", erzählt er. "Das wäre ja so, als würde man im Winter mit kurzen Sachen draußen herumlaufen."