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"Explosion" an der Realschule Gräfenberg


Autor: Petra Malbrich

Gräfenberg, Donnerstag, 20. Juli 2017

In Gräfenberg wurde ein Unglück auf spektakuläre Weise simuliert und die Rettung von Schülern durch die Feuerwehr demonstriert.
Die Atemschutzträger begeben sich in das Schulgebäude. Foto: Petra Malbrich


Filmreife Szenen haben sich an der Gräfenberger Realschule ereignet. Auf dem Dach des Haupteingangs gab es eine Explosion, schwarze Fetzen flogen in die Luft, danach folgte eine grüne Rauchentwicklung auf der linken Dachseite und eine blaue rechts daneben. Kurz zuvor war der Feueralarm der Schule ausgelöst worden und scheinbar alle Schüler auf dem Pausenhof in Sicherheit gebracht. Alle außer drei.


Rauch gefährlicher als Feuer

Glücklicherweise war die Explosion mit farbiger, stinkender Rauchentwicklung nur Showeffekt des Pyrotechnikers Kawala, um den Schülern der Gräfenberger Realschule in einer spektakulären Unterrichtsstunde, organisiert und finanziert durch Kawala und die Gräfenberger Feuerwehr, die Gefahren eines Brands und das richtige Handeln aufzuzeigen. Mit dem Ertönen der Sirene war für die Schüler an diesem Tag alles anders geworden. Gruppenführer Thomas Kawala erklärte den Schülern, dass sich bei einer Alarmierung das normale Leben ändert, manchmal sogar endet. Denn nicht immer komme die Feuerwehr rechtzeitig zur Brandstelle, um Leben zu retten. Nicht das Feuer selbst, sondern die Rauchentwicklung sei das Gefährliche, betonte Kawala.


Hilferufe aus dem Fenster

In der Gräfenberger Realschule waren die Feuerwehrleute rechtzeitig angekommen und eine kurzes Gespräch mit Konrektor Jürgen Kemeth zeigte, dass sich noch drei Schüler im Schulgebäude befanden. Ausgerechnet die drei Schüler, die selbst in einem Brandfall schon zu Lebensrettern geworden sind. Die drei Schüler, im ersten Stockwerk durch die Rauchentwicklung im Gebäude gefangen, stießen Hilferufe durch das leicht geöffnete Fenster aus und winkten, um auf sich aufmerksam zu machen. Zwei Atemschutzträger bereiteten sich auf ihren Einsatz vor, drangen in das Schulgebäude ein und suchten sich einen Weg in das erste Stockwerk, zu den eingeschlossenen Schülern. Unterdessen stieg ein weiterer Feuerwehrmann in die Drehleiter und ließ sich nach oben auf das Schuldach befördern, um dort die drei Schüler über die Drehleiter retten zu können. Es gelang, völlig routiniert.
"Als Schüler muss man eine solche Vorführung erlebt haben", schwärmt Max, der über die Drehleiter gerettet wurde und meinte, in einem Schulleben dürfe eine solche Veranstaltung nicht fehlen. In der Zwischenzeit hat Thomas Kawala in der Aula der Schule den Projektor angeworfen, um dann den Schülern den Brandschutz in der Theorie zu vermitteln. Wie geschieht die Notrufabsetzung, wie funktioniert der Rauchmelder, was muss in den zehn Minuten, bis die Feuerwehr ankommt, getan werden.


Thema Rettungsgasse

Vor allem war die Rettungsgasse ein Thema. Die Feuerwehr Gräfenberg ist davon überzeugt, dass man besser im Gedächtnis behält, was man in jungen Jahren gehört hat. Eine Rettungsgasse bilden die Schüler noch nicht, aber wenn sie im Auto der Eltern mitfahren, können sie im Ernstfall das Gelernte weitergeben und auch erklären, wie ein Warndreieck aufgestellt wird, wie die Nummer für den ärztlichen Bereitschaftsdienst lautet - 116117 - oder die Nummer gegen Kummer.