Existenzgründung im Landkreis Forchheim: Hinter der eigenen Theke stehen
Autor: Franziska Rieger
Forchheim, Freitag, 19. Juli 2019
Sich beruflich zu verändern, erfordert nicht nur einen guten Plan, sondern auch eine Portion Mut: Lübbis-Inhaberin Kathrin Grüner hat vor einem Jahr den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.
Eine Festanstellung kündigen und den Schritt in die Selbstständigkeit wagen: "Wenn ich das heute reflektiere, dann muss ich sagen, dass es mutig war", sagt Kathrin Grüner, während sie in ihrem Restaurant Lübbis auf einem Barhocker sitzt.
Vor einem Jahr hat sie das Lübbis in der Apothekenstraße eröffnet. Selbstständig einen Betrieb zu führen, das kannte Grüner von ihren Eltern, die das Hotel Grüner in Obertrubach betrieben. Im Berliner Nobelhotel Adlon absolvierte sie eine Ausbildung zur Hotelfachfrau, arbeitete für die Kempinski-Kette in Berlin und an der Ostsee. 2007 kehrte Grüner nach Forchheim zurück. Bevor sie das Lübbis eröffnete, war sie Hotel-Direktorin in Weisendorf.
Die passende Gelegenheit
"Der Gedanke an die Selbstständigkeit war immer im Hinterkopf", sagt sie. Als sie erfahren hat, dass der Laden in der Apothekenstraße wieder verpachtet werden soll, war das die Gelegenheit für die Gastronomin. Nach dem ersten Kontakt mit dem Verpächter hat Grüner einen Businessplan aufgestellt.
Danach ging sie zu Banken und Anwälten, die die Verträge prüften. Dann folgten Gespräche mit künftigen Partnern und Lieferanten, am Marketing wurde gefeilt.
Ihren Laden in Forchheim zu eröffnen, das hat sich Grüner gut überlegt. Forchheim sei noch nicht so gesättigt wie andere Städte, ihr Ladenkonzept im "Urban Jungle" Stil gab es noch nicht. Das Flair und die gute Nachbarschaft in der Apothekenstraße hätten sie überzeugt. Außerdem: "Die Forchheimer sind ein tolles Publikum. Wenn man den Forchheimern etwas bietet, dann kommen sie", sagt die 38-Jährige.
Fundierte Ausbildung und Berufserfahrung
Ohne ihre fundierte Ausbildung und die vielen Berufserfahrungen hätte sie es nicht gewagt, ein solches Restaurant zu eröffnen. Hygienevorschriften, Lebensmittelgesetze, Zoll- und Steuerprüfungen, welches Schneidebrett für welche Lebensmittel verwendet wird: "Wenn ich mir das alles hätte erst noch aneignen müssen, dann wäre ich untergegangen." Zugute kam ihr außerdem, dass sie den Laden in einem guten Zustand übernommen hat. Hauptsächlich hat sie in die Einrichtung investiert, für die Küche zahlt sie eine Mietpacht. Rund ein Drittel ihrer Finanzen kommen aus Rücklagen.
Wie schwierig die Selbstständigkeit sein kann, hat Grüner selbst schon erfahren. Nach dem "Anfangshype" der Eröffnung und vielen Weihnachtsfeiern sei sie im Februar in ein Loch gefallen, die Gästen wurden kurzzeitig weniger.