"Es ist normal, verschieden zu sein"
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Freitag, 03. April 2020
Coronabedingt hängt der queere Aktionsplan für Bayern in der Warteschleife. Der Forchheimer Landtagsabgeordnete Sebastian Körber erklärt, weshalb Oberfranken einen Christopher Street Day und der Landkreis Forchheim eine Queer-Beratungsstelle braucht.
Der Landtagsabgeordnete Sebastian Körber (FDP) aus Forchheim ist einer der großen Antreiber der bayerischen Queer-Bewegung. Ein erster Erfolg war die Anhörung des queeren Aktionsplanes; nach Ostern sollte ein entsprechendes Antragspaket seinen Weg ins Plenum des Landtags finden. Corona verzögert zwar die Debatte, doch Körber hofft, dass die Staatsregierung bald umsetzten werde, was an queeren Ideen in der Bevölkerung schon weitgehend akzeptiert sei.
Wie hoch ist Ihrer Meinung nach der queere Anteil einer Gesellschaft?
Sebastian Körber: Der Anteil liegt so etwa zwischen sieben und zehn Prozent.Was hat Sie bewogen, im Dezember mit den Grünen Abgeordneten Florian Siekmann und Jürgen Mistol die erste queere Parlamentariergruppe zu gründen?
Woran wird deutlich, dass dies Akzeptanz gegenüber Schwulen, Lesben und sexuell anders Orientierten unzureichend ist?
Solange "schwul" noch ein Schimpfwort ist, ist es auch um die gesellschaftliche Akzeptanz von Transgendern sowie Homo- Bi-, Trans- und Intersexuellen in Bayern noch nicht allzu gut bestellt. Unser Ziel ist es einen diesbezüglichen Aktionsplan ins Leben zu rufen. Die Expertenanhörung, die das queere Thema auf die politische Agenda gesetzt hatte, war daher ein richtiger und wichtiger erster Schritt.Die sexuelle Orientierung eines Menschen ist etwas sehr Persönliches. Widerspricht das nicht dem Anliegen, die sexuellen Vorlieben einer bestimmten Gruppe öffentlich zu machen, etwa beim CSD oder durch den "queeren Aktionsplan für Bayern", den Ihre schwule Parlamentarier-Gruppe fordert?