Erstes Fass Whisky ist in Hiltpoltstein angestochen worden
Autor: Petra Malbrich
Hiltpoltstein, Mittwoch, 07. Oktober 2015
Theoretisch wissen viele, wie guter Whisky entsteht. In der Praxis beherrscht es Heidi Brehmer-Knauer. Sie brannte in Hiltpoltstein ihren ersten Single Malt, der mit seinem Namen der Region Tribut zollt.
Allein die Vorbestellungen aus dem gesamten Landkreis zeigten das enorme Interesse am ersten limitierten Whiskyfass, das die Brennerin Heidi Brehmer-Knauer, die Schwester der Lindenbräuchefin aus Gräfenberg, am Fest geöffnet hat. "Hiltpoltsteiner Single Malt Stumpfelestein 596" lautet der Name des Whiskys und trägt damit die Verbindung zur Region auf dem Etikett.
Der Stumpfelestein ist ein markanter Dolomitfelsenturm mit 596 Metern über NN. Dieses östlich von Hilpoltstein gelegene Naturdenkmal ist Teil des Höhenzuges, der die Fränkische Schweiz mit der Hersbrucker Schweiz verbindet. Ein Wanderweg führt vom Wanderparkplatz östlich von Hiltpoltstein zum Stumpfelestein.
Nun kann der Stumpfelestein auch getrunken werden. Mit dem Whiskybrand führt Heidi Brehmer-Knauer das väterliche Erbe fort und vollendet es.
Sie setzt damit ihre eigene Philosophie um. Das Brennen ist der jungen Frau nicht nur in die Wiege gelegt worden. Sie hat auch eine zweijährige Ausbildung als beste staatliche geprüfte Brennerin abgeschlossen und wurde von Landwirtschafsminister Brunner ausgezeichnet.
Gebrannt wurde der besondere Whisky schon vor fünf Jahren. Drei Jahre muss der Getreidebrand ohnehin im Holzfass lagern, um die Bezeichnung Whisky erhalten zu dürfen. 2013 hat Heid Brehmer-Knauer das erste Fass geöffnet. Einen Whisky, der nur im Sherryfass gelagert hat. Dieser wurde übrigens heuer vom Fränkischen Klein-und Obstbrennerverband mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.
Der Whisky, von dem nun 117 große Flaschen und über 70 weitere 0,1-Liter- und 0,2-Liter-Flaschen abgefüllt sind, wurde aus Gerstenmalz hergestellt und reifte vier Jahre in Fässern aus amerikanischer Weißeiche und Deutscher Eiche. Zum Finishen wurde er schließlich zum ein Jahr in ein Oloroso-Sherryfass umgelagert. Die Einlagerung in den verschiedenen Fässern ist wichtig, dann der Brand erhält so erst den Geschmack, den der Brenner wünscht.
Das Eichenfass gibt einen würzigeren Ton, das Sherryfass die Süße oder wie es Brehmer-Knauer im Fachjargon auf dem Etikett nennt: "Im Genuss entfaltet der ausgesprochen samtig-weiche Whisky zunächst eine schokoladig-nussige Süße. Der intensive und warme Abgang wird eingeleitet von einer würzigen Eichennote, bevor wiederum die Aromen von dunkler Schokolade dominieren und lang anhaltend nachwirken."
Der Werbung bedurfte es für den Whisky nicht. Er war schon vor dem Öffnen fast ausverkauft. Aber schon 2017 wird der nächste dreijährige Whisky geöffnet.
"Wir sind sehr stolz darauf, dass sich in unserer Gemeinde diese kleinen Betriebe weiterentwickeln und somit zu einem guten Image beitragen", lobte Bürgermeisterin Gisela Bauer.