Erst mit 88 ist für Franz Antes nun Schluss
Autor: Franz Galster
Weingarts, Sonntag, 11. Dezember 2016
Franz Antes aus Weingarts hat bis ins hohe Alter täglich 120 Zeitungen auszutragen. Mit nun 88 Jahren ist Schluss.
Wirklich auf das Ruheteil hatte sich Franz Antes in Weingarts nicht zurückgezogen. So war es ihm bis ins hohe Alter ein Anliegen, täglich 120 Zeitungen in Weingarts auszutragen. Jetzt feierte er bei guter Gesundheit seinen 88. Geburtstag und beschloss, zum 1. Dezember diesen Dienst aufzugeben.
Denn die Wege sind doch lang, obwohl Antes erstaunlich rüstig ist. Ein langes, bewegtes Leben verlangte ihm bei Höhen und Tiefen viel ab. Im Sudetenland in Thomigsdorf bei Zwittau geboren, musste er mit 16 Jahren in den Krieg ziehen. Die Franzosen entließen ihn 1946 aus elfmonatiger Gefangenschaft, wo er die Bekanntschaft eines Kameraden aus Hundsboden machte.
Die Heimat war verloren, also ging er auf dessen Rat direkt in die Fränkische Schweiz. Auf Bauernhöfen in Hundsboden, Seidmar und Oberehrenbach fand er zunächst Brot und Unterkunft. Er lernte seine Frau Theresia Harrer aus Weingarts kennen, die er 1953 heiratete. Weingarts wurde seine neue Heimat.
Bereits 1957 baute er hier sein Eigenheim. In der trauten Familie seines Sohnes Oskar und dessen Frau Ines verbringt er seinen Lebensabend. Im großen Familienkreis gratulierten außerdem eine Tochter, fünf Enkel und vier Urenkel.
Von Willi Kern hatte er einst die Aufgabe des Zeitungsaustragens übernommen. "Ich stehe gerne früh auf, genieße die frische Luft und laufe auch gerne. Jetzt gehe ich in die zweite Rente", sagt Antes ein wenig nachdenklich. Er weiß: Er wird einige Dinge wie den Kontakt mit vielen Menschen oder das Gedächtnistraining beim Austragen der Zeitungen bei vielen Adressen vermissen.