Entscheidung zur Piastenbrücke gefallen: Forchheim sagt kleinlaut Ja zur schmalen Brücke
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Freitag, 20. Sept. 2019
Der Versuch der Forchheimer Lokalpolitik, die Verkehrsführung auf der Piastenbrücke im Sinne der Radfahrer und Fußgänger zu regeln, ist am Donnerstag eindeutig gescheitert.
Das Besondere der Sondersitzung am Donnerstag (19. September 2019): Die meisten Stadträte klopften sich an die eigene Brust. Die Einsicht, dass die Stadt mit ihrem Wunsch, die Piastenbrücke breiter zu planen, um Jahre zu spät kommt, war am Ende fast einmütig.
Wie seit Juni wiederholt berichtet, wird die Piastenbrücke im kommenden Jahr abgerissen und im Zuge des ICE-Ausbaus neu gebaut. Aber der Standard für Radfahrer und Fußgänger auf der Brücke verschlechtert sich; weil ein sogenannter Abkommensschutz gebaut wird, also eine Art Mauer, die bei Unfällen verhindert, dass ein Auto auf die Gleise stürzt.
Kampf um breitere Piastenbrücke begann zu spät
Folge des Abkommensschutzes: Die Brücke fällt um 2,5 Meter zu schmal aus. Bereits im Jahr 2016 hatte der Stadtrat diesen Planungen der Deutschen Bahn zugestimmt. Als den Räten dann vor drei Monaten auffiel, dass die Radfahrer und Fußgänger auf der neuen Brücke schlecht bedient sein würden, begann der Kampf um eine breitere Brücke.
Zwei Planer der Bahn erläuterten am Donnerstag dem Stadtrat, was es bedeuten würde, noch einmal umzuplanen. Die Stadt müsste mindestens 2,7 Millionen Euro in die dann breitere Brücke investieren. Und sie müsste vier Jahre lang gänzlich auf die Piastenbrücke verzichten. Denn die Bahn sei verpflichtet, ihren Zeitplan einzuhalten und werde die alte Piastenbrücke im kommenden Jahr in jedem Fall abreißen, betonte ein Bahn-Sprecher. Die neu zu planende Brücke wäre dann frühestens 2025 fertig.
OB: Finanzierung breiterer Brücke "nicht gerechtfertigt"
"Ich wollte das Thema mindestens mal diskutiert haben." Mit diesem Hinweis signalisierte Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) gleich zu Anfang, dass die Forderung an die Bahn, eine breitere Brücke zu finanzieren, aus seiner Sicht "nicht gerechtfertigt" sei.
Dennoch versuchten es Udo Schönfelder (CSU) und Manfred Hümmer (FW) mit einer scharfen Attacke in Richtung Bahn. Eine "inakzeptable Zumutung" sei die DB-Planung, meinte Schönfelder und verglich die Bahn von heute mit dem "preußischen System von 1840". Hümmer erinnerte an die "massiven Benachteiligungen", die die Bahn den Bürgern bereits zugemutet habe.
Paul Nerb (FBF) war am Donnerstag dann der erste Stadtrat, der bei allem "Befremden über die Haltung der Bahn" auch vom "Befremden über uns selber" sprach. So sah es auch Sebastian Körber (FDP): Die Forchheimer Stadtplanung sei nicht durchdacht. Als Reaktion darauf "mit Biegen und Brechen die Ertüchtigung der Piastenbrücke zu fordern, ist einfach absurd".