Engagement in Franken: Eine Baiersdorferin hilft einem ägyptischen Beduinenmädchen
Autor: Franziska Rieger
Baiersdorf, Donnerstag, 03. Januar 2019
Die Baiersdorferin Ute Wolpensinger hat in Ägypten ihre zweite Heimat gefunden. Dort lebt das Beduinenmädchen Ebtesam, das dringend Hilfe braucht.
Das Weihnachtsgeschenk für Ute Wolpensinger kam im Dezember ganz unverhofft per E-Mail. Ein Facharzt aus Aachen hat der Baiersdorferin geschrieben. Der Inhalt der Mail: eine erste Diagnose und die Zusage, zu helfen. Das Mädchen, über dessen Diagnose in der E-Mail geschrieben wird, ist das acht Jahre alte Beduinenmädchen Ebtesam aus dem ägyptischen Dort Dahab. "Ich habe gedacht, dass kann nicht wahr sein. Da sind schon ein paar Tränen gekullert", sagt die 59-Jährige.
Seit 21 Jahren ist das ägyptische Dorf Dahab auf dem Süd-Sinai eine zweite Heimat für Wolpensinger geworden. Angefangen hat alles mit einem Tauchurlaub - seitdem kehrt die Baiersdorferin regelmäßig nach Ägypten zurück. In Dahab lernt sie die Familie des Beduinenmädchens kennen.
Eine Leidensgeschichte
Vor über drei Jahren begann der Leidensweg der Achtjährigen. Ebtesam wird fast blind. An Beinen, Füßen und Händen bekommt sie offene Entzündungen, die nicht heilen. Seit einiger Zeit hat sie kein Gefühl mehr in den Gliedmaßen. An einer Ferse hat sich eine offene Stelle gebildet, die nicht zuheilt. Deshalb kann sie seit Monaten nur noch auf allen vieren krabbeln - es droht eine Amputation.
Im Oktober 2018 sind die Wolpensingers wieder in Ägypten zu Gast und sehen, wie schlecht es dem Mädchen geht. Für das Ehepaar steht fest: Es muss etwas geschehen. Zusammen mit einem befreundeten Ehepaar, das in Dahab eine Tauchschule betreibt, werden die Baiersdorfer aktiv. Die Helfer setzen sich unermüdlich für das Mädchen ein.
In Baiersdorf sammeln die Wolpensingers Erste-Hilfe-Material und schicken es nach Ägypten, sie bitten Freunde um Unterstützung und recherchieren nach Ärzten. "Ein paar Ärzte haben sich die Geschichte angehört", sagt Wolpensinger.
Schließlich schreibt sie einem Spezialisten für Humangenetik aus Aachen, der ihr kurze Zeit später antwortet - das größte Weihnachtsgeschenk für Ute Wolpensinger. "Ich hätte nie damit gerechnet, dass dieser Arzt antwortet", sagt die 59-Jährige.
Ein Gentest kann helfen
"Über eine genetische Testung können wir vielleicht die Diagnose sichern und damit ein wenig helfen. Die Kosten für die Analyse können wir übernehmen", schreibt der Arzt. Für einen Gentest bekommt Ebtesams Familie in Ägypten nun Blut abgenommen, das in der Klinik in Aachen analysiert wird. Die Hoffnung ist groß, dass eine Diagnose gefunden wird, die mit passenden Medikamenten behandelt werden kann.