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Gößmannsberg: Eltern wünschen sich Spielgeräte


Autor: Josef Hofbauer

Gößmannsberg, Freitag, 16. Dezember 2016

Das nur 85 Einwohner zählende Gößmannsberg (Gemeinde Wiesenttal) ist anders als andere Dörfer. Hier sind 20 Prozent der Einwohner jünger als zehn Jahre.
Die Ortsmitte prägen ein Zigarettenautomat, ein Briefkasten, der Glockenturm, das Gemeinschaftshaus und ein Bus-Wartehäuschen.


Der kleine Ort, der bis 1978 zur Gemeinde Wüstenstein gehörte, hat einen Zuchtviehbetrieb und eine Biogasanlage, eine Zimmerei und ein Metallbauunternehmen. Das war's, abgesehen vom Gemeinschaftshaus, das aber nur am Dienstag geöffnet hat. Eine fesche Bedienung sucht man dort vergeblich. Jeder muss sein Getränk selber holen.
Ob sich deshalb nur die älteren der 85 Gößmannsberger dort treffen? Ein Ort, an dem offenbar "nichts los" ist. Aber vielleicht ist gerade dies das Erfolgsgeheimnis des kleinen Ortes an der Staatsstraße zwischen Oberfellendorf und Wüstenstein. In dem Örtchen, das weder Kirche noch Schule, weder Metzger noch Bäcker hat und dessen Ortsmitte ein Glockenturm bildet, sind nämlich 17 der insgesamt 85 Einwohner jünger als zehn Jahre.


Kühe sind nicht lila

"Das sind 20 Prozent", betont Gabi Tetourova, die der Liebe wegen nach Gößmannsberg gezogen ist. Die 20 Prozent Kinder stellen den "demografischen Wandel" auf den Kopf, denn da sind die größeren Kinder bis 15 noch gar nicht mitgerechnet. Rekordverdächtig in Zeiten, in denen von Landflucht und Abwanderung die Rede ist. "Ich will, dass meine Tochter auf dem Land aufwächst und lernt, dass eine Kuh nicht lila ist", betont die Mutter der 15 Monate alten Tereza.
Doch so positiv die Entwicklung des Dörfchens auch ist, die vielen Kinder führen auch zu einem Problem: "Wir haben keinen Kinderspielplatz", bedauert Gabi, die deshalb mit ihrem Partner Dennis Distler die Initiative ergriffen und bei Bürgermeister Helmut Taut (FW) vorgesprochen haben.
Der schaute sich die Sache vor Ort an und zeigte Verständnis für das Anliegen der jungen Eltern und der Kinder von Gößmannsberg. Das Ergebnis: Die Gemeinde will am östlichen Ortsrand ein Grundstück anpachten, das bislang ein Mais-Acker war. Das zwischen 600 und 800 Quadratmeter große Areal wird angesät und eingezäunt.


Wunschliste

"Dann haben wir zumindest einen Platz. Aber es fehlen Spielgeräte", klagt Gabi, die Verständnis dafür aufbringt, dass der Markt Wiesenttal, die am höchsten verschuldete Gemeinde im ganzen Landkreis, nur ein Spielgerät, etwa eine Schaukel, aufstellen kann. Die Wunschliste der Eltern dagegen umfasst einen (überdachten) Sandkasten, ein Klettergerüst oder gar einen Spielturm. "Ganz toll wären ein, zwei Wippen und eine Seilbahn", findet Gabi, die sich um das Aufstellen der Geräte keine Sorgen macht. "Wir haben viele starke Männer am Ort. Die machen das schon", ist sie sicher.


Spenden nur vom Ort

Das Problem ist die Finanzierung der Geräte. Deshalb haben die Gößmannsberger im Internet zu einer Spendenaktion aufgerufen. "Wenn von 100 000 Einwohnern nur ein Viertel jeweils einen einzigen Euro spenden würde, könnten wir einen tollen Kinderspielplatz errichten", überlegte Gabi. Doch mehr als 180 Euro sind bisher nicht zusammengekommen.
"Das Geld stammt ausnahmlos von Gößmannsbergern. Schade dass unsere Anliegen auf kein breiteres Echo gestoßen ist", bedauert Gabi, die hier bei den vielen jungen Leuten sofort Anschluss gefunden hat.
Papa Dennis Distler hofft jetzt auf Firmen. "Der Spielplatz ist von der Straße her einsehbar. Da würden ein paar Werbeschilder, die an der Einzäunung angebracht werden könnten, nicht stören und Geld in die Kasse spülen."
Die Sache mit den vielen kleinen Spenden haben die Gößmannsberger aber immer noch nicht ad acta gelegt. Die "Dorfgemeinschaft Gößmannsberg" hat sogar ein Spendenkonto angelegt. "Es ist ja bald Weihnachten", betont Gabi. "Da wird man sich ja wohl was wünschen dürfen."

Spielplatz-Spendenkonto Konto Nummer:
0006401074
Bankleitzahl:
76391000
IBAN
DE98763919999996401074
BIC: GENODEF1FOH