Eins plus eins ist mehr als zwei
Autor: Josef Hofbauer
Forchheim, Mittwoch, 23. November 2016
Politiker der Stadt und des Landkreises stimmten den Eckpunkten für die Fusion zweier Kliniken zu.
Landrat Hermann Ulm (CSU) sprach bei der Beratung über die Fusion des Klinikums Forchheim und der Klinik Fränkische Schweiz im Sitzungssaal des Landratsamtes von einem historischen Moment. Der Stiftungsausschuss der Stadt und der Kreisausschuss seien wichtige Schritte aufeinander zugegangen.
Die Fusion - so waren sich Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) und Landrat Ulm (CSU) einig, habe auch nichts mit Gesundschrumpfung zu tun. Stattdessen gewinne der Medizin-Standort Landkreis Forchheim. "Eins plus eins ist in diesem Falle viel mehr als zwei", unterstrich Landrat Ulm.
Siegfried Hasenbein, Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, unterstrich, dass bayernweit ein Trend zu Fusionen bestehe. Die Rahmenbedingungen der Gesundheitspolitik zielten auf Strukturveränderungen, sprich Zentralisierung ab. Besondere Qualitätsanforderungen und Notfallzuschläge könnten nur noch große Häuser erfüllen. Wirtschaftliches Handeln werde für kleinere Häuser daher nahezu unmöglich. Daher könne er die Gremien nur ermuntern, den Weg der Fusion weiter zu beschreiten.
Mit breiten Schultern auftreten
Unternehmensberater Jan Hacker vom Bayreuther Büro Oberender verdeutlichte, dass im Gesundheitswesen die Kosten um jeweils ein Prozent mehr stiegen als die Erlöse. Er rief zu einer Fusion auf, die jetzt von beiden Seiten aus einer Position der Stärke heraus in Angriff genommen werden könne. Gemeinsam könne das wirtschaftliche Potenzial besser genutzt werden. Nach einer Fusion könne der Klinik-Verbund mit breiten Schultern auftreten. Vorsichtig gerechnet prognostizierte Jan Hacker die finanziellen Synergieeffekte auf mehr als eine Million. Für das Jahr 2020 sagte Hacker Mehreinnahmen von 2,2 Millionen Euro für beide Häuser im Vergleich zur jetzigen Situation voraus.
Ein Scheitern will niemand
Vizebürgermeister Franz Streit (CSU) plädierte dafür, die noch offenen Punkte aufrichtig, sachbezogen und zielorientiert abzuarbeiten. Ein Scheitern der Verhandlungen wolle niemand. Kreisrat Edwin Dippacher (CSU), der sich auch für die Stadt zuständig fühlte, sprach von einer sehr ausgewogenen Beschlussvorlage. Es gebe noch viele Dinge zu klären, aber "wir sind auf dem richtigen Weg", befand Dippacher. Es gelte, das Beste für die Bürger zu erreichen und die medizinische Versorgung zukunftsfähig zu gestalten.
Reiner Büttner (SPD) signalisierte Zustimmung, weil zum ersten Mal konkretisiert werde, was notwendig sei, damit die Fusion auch gelingen könne und Wolfgang Fees (SPD) betonte, dass der Zusammenschluss nicht dann gemacht werden solle, wenn die Not am größten ist, sondern jetzt. Das Krankenhaus Strukturgesetz habe die Rahmenbedingungen vorgegeben.
Ulrich Schürr (JB) sprach von einem "Meilenstein der Fusionsverhandlungen". Dies sei der richtige Weg, um die Krankenhäuser zukunftsfähig zu machen. Stadtrat Ludwig Preusch (FW) stellte sich ebenso hinter das Konzept wie Kreisrat Jürgen Schleicher (JB). Kreisrat Franz Schmidtlein (FW) befand: "Der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt." Der müsse nun endlich getan werden. Dem schloss sich Stadtrat Günther Bundgaard (CSU) an.