Einkaufstüten in Kirchehrenbach für den Kompost
Autor: Josef Hofbauer
Kirchehrenbach, Dienstag, 12. Juli 2016
Der Apotheker Florian Sarawara aus Kirchehrenbach ersetzt Plastiktaschen durch kompostierbare Tüten aus Maisstärke.
Milliarden von Plastiktüten verseuchen die Meere und sind für das Sterben zahlreicher Fische und Vögel verantwortlich. Höchste Zeit, dass die Menge der Plastiktüten, die in Umlauf gebracht wird, reduziert wird. Eine Stellschraube, an der Politiker drehen: Die Plastiktüten soll es nicht mehr kostenlos geben.
"Der Umwelt hilft das aber kein bisschen", kritisiert Florian Sarawara, Inhaber der Marien-Apotheke in Kirchehrenbach. Er hat beschlossen, das Übel an der Wurzel anzupacken. "Mich treibt das Thema Nachhaltigkeit schon eine ganze Weile um", erklärt er. Deshalb hat er in der Apotheke, die er von seinem Vater Jörg-Dieter übernommen hat, 80 Prozent der Glühlampen durch Energie sparende LED-Lampen ersetzt. Die Medikamente bringt er mit einem umweltfreundlichen Elektroauto zu den Kunden. Und beim Stromverbrauch ist Florian Sarawara auf "Ökostrom" umgestiegen, den er von den Stadtwerken Forchheim bezieht.
Plastiktüten verbannt
Folgerichtig hat er die umweltschädlichen Plastiktüten aus der Apotheke verbannt. Nicht nur "Lesen, was gesund macht", zitiert er das Kundenmagazin der Apotheker, sondern auch "Leben, was gesund macht", fordert der junge Unternehmer, der mit gutem Beispiel vorangeht. Deshalb kommen für ihn als Alternative zu den Plastiktüten auch keine Papiertüten in Frage. "Auch dafür werden zu viele Umweltressourcen unnötig verbraucht", findet Sarawara.Analog zu großen Handelsketten, die den Händlern geraten haben, Plastiktüten nur noch für eine Gebühr zwischen zehn und 30 Cent abzugeben, habe auch der Berufsverband der Apotheker seinen Mitgliedern empfohlen, pro Tüte zehn Cent zu verlangen. Ob er diesem Aufruf folgen will, darüber ist sich Florian Sarawara noch nicht sicher. Aber wenn, wäre seine Investition in die Umwelt ein Nullsummenspiel.
Der Apotheker setzt nämlich auf kompostierbare Tüten aus Maisstärke. Herstellen lässt er sie in Südtirol. "Sie gibt es in allen Größen und Formen. Und man kann sie individuell bedrucken lassen, so wie herkömmliche Tüten", erklärt Florian Sarawara, Aber sie sind noch sehr teuer.
Hohe Herstellungskosten
Während die Kosten für die Herstellung einer Kunststofftüte deutlich unter einem Cent liegen, weist die Rechnung für die 17 500 Biotüten für die Marien-Apotheke Kirchehrenbach Herstellungskosten von 8,9 Cent pro Tüte aus. Ohne Transport und Druck. "Rechne ich das noch hinzu, komme ich auf elf Cent pro Tüte", bilanziert der Apotheker.
Noch Einzelkämpfer
Mitbesteller habe er leider keine gefunden, bedauert Sarawara. Da seien die Vorbehalte oft noch zu hoch. Dabei sind die Tüten reißfest und halten einem spontanen Belastungstest problemlos stand. Aus einem halben Meter Höhe lässt Florian Sarawara zwei Gewichte von je einem Kilo in die Tüte plumpsen. Das Material hält stand. Die Tüten sind laut Herstellerangaben sogar feuchtigkeitsbeständig. Nur bei längerer Lagerung sollte man aufpassen, was Hitze und Nässe anbelangt: Denn die Tüten sind komplett biologisch abbaubar. "Landen sie auf dem Kompost, ist in sechs bis acht Wochen nichts mehr davon übrig", weiß Florian Sarawara, der das bereits im Selbstversuch getestet hat. In der Biotonne besteht die Gefahr, dass sie mit herkömmlichen Tüten verwechselt und fälschlicherweise aussortiert werden. "Wäre schade drum", meint Florian Sarawara.