Eine Vision nimmt Fahrt auf
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Donnerstag, 24. November 2016
Mit dem Busbahnhof in Egloffstein beginnt der Landkreise eine Reihe von Investitionen in einen barrierefreien Busverkehr.
Am Ende des Jahres 2019 reisen die Bus-Fahrgäste im Landkreis barrierefrei. Damit diese Vision in Erfüllung geht, sind die Politiker und die Verwaltung im Landkreis Forchheim bereit, den Ausbau von Busbahnhöfen zu unterstützen. Im Kreis-Bauausschuss am Mittwoch sprach Klaus Hummel, der Beauftragte für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), von einem "Signal " in Richtung Barriere-Freiheit.
Gesetzt haben es die Kreisräte durch den Beschluss, den Kommunen beim Ausbau ihrer Busbahnhöfe unter die Arme zu greifen. Dass diese "freiwillige Leistung" alles andere als selbstverständlich sei, betonte Gerhard Amon (CSU-Kreisrat und Erster Bürgermeister in Weilersbach): In seiner Kommune seien 330 000 Euro für den Busbahnhof investiert worden - "ohne Zuschuss".
Amon betonte das deshalb, weil sich unter den Kreisräten ein Disput darüber entspann, in welcher Höhe Zuschüsse für Busbahnhöfe sinnvoll seien. Und ob die Zuschüsse nicht gedeckelt werden sollten, um verschwenderische Planungen zu verhindern, wie Edwin Dippacher für die CSU-Fraktion vorschlug.
ÖPNV-Beauftragter Hummel hatte vorgerechnet, dass das nächste konkrete Projekt - in Egloffstein - vom Kreis mit 135 000 Euro unterstützt werden sollte. Das Interesse des Landkreises an diesem Busbahnhof mit seinen vielen Umsteigemöglichkeiten und vier Haltestellen sei besonders hoch, unterstrich Hummel. Für die nächsten Umsteige-Busbahnhöfe in Kersbach Gräfenberg, Neunkirchen am Brand und Ebermannstadt seien die Baukosten noch nicht bekannt. Aber, meinte der Nahverkehrsexperte, der Landkreis könnte künftig nach folgendem Muster vorgehen: Die Kommunen stellen die Flächen zur Verfügung und verpflichten sich, Park & Ride-Plätze zu bauen; dafür fließen Mittel vom Kreis.
Das Problem sah Edwin Dippacher jedoch darin, dass bei den anderen Projekten die Bausummen bislang nicht bekannt sind. Daher sollte, um ausufernde Kosten zu vermeiden, der Zuschuss des Kreises auf 150 000 Euro beschränkt werden, forderte der CSU-Fraktionssprecher.
Das empfand Reinhold Otzelberger (SPD) nicht als stimmig: Je nach Bedeutung eines Busbahnhofes für das ÖPNV-Netz müssten unterschiedlich hohe Zuwendungen möglich sein. "Daher wäre die Deckelung nach Prozenten sauberer und gerechter", argumentierte der SPD-Kreisrat. Wenn aber, hielt Dippacher dagegen, von vornherein ein Prozentsatz festgelegt werde, müsse eine Gemeinde in jedem Fall Geld ausgeben.
Werner Wolf (FW) plädierte für eine Einzelfall-Förderung. In seiner Heimatstadt Gräfenberg zum Beispiel sei der Busbahnhof bereits ausgebaut. Nachrüstungen seien fällig. Weil daher eine staatliche Förderung nicht mehr in Frage käme, werde die anteilige Unterstützung des Landkreises natürlich viel niedriger ausfallen als bei einem Projekt wie in Egloffstein. Ob sich der Landkreis künftig auf eine feste Fördersumme von bis zu 150 000 Euro festlegen wird - eine "überschaubare Lösung", wie Jürgen Schleicher (JB) befand - oder auf eine prozentuale Deckelung, "das sollte nochmal durchdacht und beraten werden", schlug Landrat Hermann Ulm (CSU) vor.
Die Kreisräte stimmten dem ebenso zu wie der Planung in Egloffstein: Dort hat das Bamberger Ingenieurbüro Weyrauther einen Busbahnhof konzipiert, der die ungeregelten Verkehrsverhältnisse in der Talstraße vergessen lässt. Baukosten: 250 000 Euro. Zuschuss des Kreises: Knapp 150 000 Euro.
Wobei Bürgermeister Stefan Förtsch (CSU) betonte, dass mit dem Bau des neuen Busbahnhofes nicht alles erledigt sei. Für die Einrichtung der Parkplätze werde die Gemeinde Egloffstein nochmal 125 000 Euro ausgeben.