Eine neue Schule muss in Kersbach her!
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Donnerstag, 17. Oktober 2013
Die Zustände in Kersbach sind untragbar. Ab 2015 sollen die Schüler in neuen Klassenzimmern sitzen.
Wer die Kersbacher Schule besucht, kann skurrile Eindrücke mit nach Hause nehmen. Direktorin Kerstin Friedrich kann sich noch an ihren ersten Besuch erinnern: An der Decke hingen Eimer, um das Tropfwasser des undichten Daches aufzufangen.
Das war vor vier Jahren, seitdem hat sich der Zustand in Kersbach kontinuierlich verschlechtert. Dem Haupt- und Kulturausschuss der Stadt sagte Kerstin Friedrich, dass sie den Eltern "dankbar" sei, für die Bereitschaft, ihre Kinder überhaupt noch in diese Schule zu schicken.
Fassade bröckelt
Stadt-Architektin Sigrun Wagner musste im Ausschuss erst gar nicht für eine Sanierung der 1959 erbauten Schule werben. "Die Fassade bröckelt, die Haustechnik ist marode, an diesem Gebäude müsste so gut wie alles gemacht werden." Folglich: Eine Sanierung sei unrentabel, ein Neubau zwingend.
Sämtliche Faktionen im Kulturausschuss sahen das genauso.
Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) regte an, sechs, statt der von der Regierung geförderten vier Schulräume zu bauen. So würde zwar der Freistaat auf Kosten der Stadt Forchheim entlastet; aber nur so werde der Entwicklung der Schülerzahl Rechnung getragen.
Lösung seit Jahren gesucht
Elternbeirat Roland Hoffmann erinnert daran, dass für die 60 Kinder in der Mittagsbetreuung schon jetzt kein Platz mehr sei. "Wir versuchen seit Jahren dringend eine Lösung zu finden." Für manche Prüfungen, sagte Schulleiterin Friedrich, müssten die Schüler auf die Korridore ausweichen.
Diese Berichte empfand Anita Kern (SPD) als "erschütternd". Sie unterstellte, dass die Regierung über die Kersbacher Zustände gar nicht im Bilde sei; andernfalls würde es eine Debatte über das Raumprogramm gar nicht geben. Auch Lisa Hofmann (SPD) sah einen krassen Widerspruch zwischen den aktuellen Anforderungen an den Schulbetrieb (Inklusion, Flexi-Klasssen, etc.) und dem tatsächlichen Raumprogramm.
Noch einen problematischen Aspekt warf der Kulturausschuss auf: Vor 2015 kann es keine neue Schule geben. Ist ein Schulbetrieb im alten Haus bis dahin überhaupt noch leistbar? Oder muss über eine Interimslösung nachgedacht werden, wie Thomas Werner (CSU), Ulrich Schürr (JB) und Manfred Hümmer (FW) anregten. Genau dies sei die "Krux", meinte Hans-Werner Eisen (CSU): "Wir müssen sofort und zugleich mit Weitblick handeln." Zum Weitblick gehört für Sebastian Platzek (FDP) auch, über "Synergien nachzudenken". Langfristig würden die Schülerzahlen stagnieren, sagte der FDP-Stadtrat - und es sei möglicherweise nicht sinnvoll, sämtliche Forchheimer Schulstandorte zu bewahren.
Doch an der Notwendigkeit, die Kersbacher Schule neu zu bauen, zweifelte am Mittwoch niemand. Geprüft wird jetzt das Wo und das Wann.