Eine Forchheimer Krippe für das ganze Jahr
Autor: Mathias Erlwein
Forchheim, Sonntag, 06. März 2016
In der Forchheimer Kirche St. Anna ist nun zwölf Monate im Jahr eine Krippe aufgebaut. Die Darstellung der Passion Christi ist das Werk von Dieter Herden.
In der St.-Anna-Kirche in Forchheim ist eine alte Tradition wieder belebt worden: Es gibt jetzt wieder eine Ganzjahreskrippe zu besichtigen. Die Idee dazu hatte Dieter Herden. Er ist Schriftführer im Pfarrgemeinderat und hat mit seiner Frau Marion und seinen beiden Schwägerinnen Ursula und Gabriela Schwarzmann schon die orientalische Weihnachtskrippe in der Kirche gebaut.
Dabei stieß er auf Relikte, die früher für den Bau einer Ganz-jahreskrippe Verwendung fanden. Darunter waren wunderschöne handgeschnitzte Holzfiguren des Bamberger Künstlers Max Huscher (1905-1993), die zudem sehr gut erhalten waren.
Das ließ das Herz des begeisterten Hobbykrippenbauers höher schlagen. Er brachte die Idee des Baus einer Ganzjahreskrippe beim Pfarrer Pater Franz Weiherstraß vor, der ihn in seinem Vorhaben bestärkte und ermu-tigte. Nach der Fertigstellung der Weihnachtskrippe machte sich Dieter Herden ans Werk.
Spezielle Lichteffekte
Die Figuren für die Gekreuzigten mussten ergänzt werden. Erst nach intensiver Suche zwischen Bamberg und Oberammergau wurde man fündig. Entstanden ist ein Werk mit faszinierender Aussagekraft. Die vier Hobbykünstler setzten auch spezielle Lichteffekte ein, die Stimmung des bedeutenden historischen Moments wird dadurch förmlich greifbar. Je nach Blickwinkel erschließen sich für den Betrachter immer neue, kleine Details. Die Krippe lädt also nicht nur zum Betrachten, sondern auch zum Verweilen und Nachdenken ein. "Es ist ein wahrhaft belebendes Element", lobt auch Pater Weiher-straß. Er findet die Herange-hensweise, durch Kunst das Evangelium den Menschen näher zu bringen, "überaus lebendig und plastisch".
"Wie kann man denn zum Beispiel die Dreifaltigkeit Gottes in einfachen Worten darlegen?", fragte der Geistliche bei er feierlichen Einweihung. Die Darstellung lasse zudem Raum sowohl für Künstler als auch den Betrachter.
Dargestellt ist das klassische Bild der Kreuzigungsgruppe in karger Landschaft mit den drei Gekreuzigten, dem Jünger Johannes, der sich zu der Schmerzensmutter Maria bewegt, einem Soldat und einem Zenturio hoch zu Ross sowie einer eher unbeteiligt wirkende weitere Person. Durch den Einsatz der farbigen Hintergrundbeleuchtung entsteht beinahe der Eindruck eines Scherenschnitts. Betätigt man den Lichtschalter, kann man die Details genauer betrachten.
Umrahmt wird dieser optische Eindruck von einer alten Spieluhr, die dazu das bekannte Kirchenlied "Oh Haupt
voll Blut und Wunden" anstimmt. Die Krippe ist bis Karfreitag in der St.-Anna-Kirche zu besich-tigen. Noch steht sie in der "Werktagskapelle", ein Umzug an einen neuen Standort in die große Kirche ist aber geplant. "Die Idee ist, sie relativ nahe am Eingang zu platzieren", verraten Dieter Herden und Pater Weiherstraß.
Und die nächste Krippe ist auch schon - zumindest gedanklich - geplant. "Wir werden uns an die Arbeit einer Darstellung der Auferstehung machen. Sie soll dann nächstes Jahr als weiteres Element der Jahreskrippe fertig sein", verspricht Dieter Heden.