Druckartikel: Eine Feier fränkischen Heimatstolzes

Eine Feier fränkischen Heimatstolzes


Autor: Reinhard Löwisch

LKR Forchheim, Montag, 29. Dezember 2014

Der Fränkische-Schweiz-Verein will die Region kulturell und wirtschaftlich voranbringen. Bei diesem Ziel helfen auch die zahlreichen Arbeitskreise.
Das Fränkische-Schweiz-Verein dokumentiert die kulturellen Traditionen und Bräuche aus der Region. Repros: Löwisch


Im Jahr 1964 ist auf Anregung von Amandus Deinzer aus Gößweinstein ein Kulturausschuss innerhalb des Fränkische Schweiz-Vereins gegründet worden. Dem Ausschuss gehörten Vertreter von drei Landkreisen und der Stadt Forchheim an. Mit diesem Schritt wurde die kulturelle Entwicklung der Fränkischen Schweiz maßgeblich gefördert und beeinflusst.

Seit seiner Gründung im Jahr 1901 verfolgt der Fränkische-Schweiz-Verein (FSV) zwei wesentliche inhaltliche Zielsetzungen: die Natur- und Landschaftspflege sowie die Kultur- und Brauchtumspflege. Um beide großen Bereiche wirksam und nachhaltig zu fördern, bedarf es vieler helfender Hände.

Wirtschaftliche Interessen

Die Arbeitskreise "Wandern" und "Wege" waren die ersten, die der Heimatverein gegründet hat.

Schließlich wollte man damit auch den aufstrebenden Fremdenverkehr und damit wirtschaftliche Interessen fördern. Auch das ist eine Grundidee, der sich der FSV verschrieben hat. Der Arbeitskreis "Natur- und Landschaftsschutz" sowie der Arbeitskreis "Höhle und Karst" sind nach der FSV-Wiedergründung ins Leben gerufen worden. Mit der Gründung des Kulturausschusses im Jahre 1964 kam weitere Bewegung in diesen Bereich.

Unter den von der Mitgliederversammlung im Herbst 1964 bestimmten Kulturausschussmitgliedern waren unter anderem Bürgermeister Hans Daut, Egloffstein, Studienprofessor Max Schleifer aus Forchheim, Dr. Reinhardt aus Heiligenstadt und Lehrer H. Griebel aus Unterleinleiter.

Singen und Musizieren

Dieser Kreis, den der Gößweinsteiner Zahnarzt Amandus Deinzer anführte, gründete einen erste Arbeitskreis im Jahr 1969: den Arbeitskreis (Ak) "Volksmusik", der sich um den Erhalt und Fortbestand fränkischen Liedgutes kümmern sollte.

Er hat in den 70er-Jahren die erste Volksmusik-Schallplatte herausgebracht und mit zahlreichen Musikfesten für die große Bekanntheit der Musiker und Sänger gesorgt. Unter dem derzeitigen Leiter Eberhard Hofmann hat der Arbeitskreis im Jahr 2006 die Dokumentation "Singen und Musizieren in der Fränkischen Schweiz" veröffentlicht.

Darin wurden mehr als 30 Gruppen porträtiert. Berühmt ist auch die seit 1978 jährliche stattfindende "Fränkische Weihnacht" oder die Reihe "Die Fränkische Schweiz musiziert", die es abwechselnd mit dem Heimattag gibt sowie die offenen Singtage im Fränkische- Schweiz- Museum. Einer der erfolgreichsten Aks ist der Arbeitskreis "Heimatkunde", der 1979 gegründet worden ist. Er veröffentlichte mittlerweile 40 heimatkundliche Schriften und trug damit wesentlich zum Erhalt des geschichtlichen Erbes bei. Gründungsleiter Hans Weisel verfährt nach dem Prinzip, dass der Erlös eines Buches das nächste Buch finanziert.

Die Vereinsbücherei, die ebenfalls ein Kind des Ak "Heimatkunde" ist, wurde noch im selben Jahr ins Leben gerufen wie der Ak "Heimatkunde"; mit einem provisorischen Bücherzimmer im ersten Stock des Bürgerhauses in Ebermannstadt und einigen hundert heimatkundlicher Schriften.

Unterstützung von der Freifrau

Dank des Gründungsbibliothekars Georg Knörlein aus Kirchehrenbach verfügt sie mittlerweile über mehr als 14 000 heimatkundliche Titel aus der gesamten Region.
Gleichzeitig erfüllt die Bücherei die Funktion eines bibliographischen Archivs für den Landkreis Forchheim. Der Ak "Bauen und Gestalten", 1973 ins Leben gerufen und durch Gudila Freifrau von Pölnitz mit dem "Schmuckziegel" ausgestattet, sorgt sich um die fränkische Bauweise und die historisch gewachsene architektonische Struktur der Dörfer. Jetziger Leiter ist Jürgen Schönfelder aus Hausen. Dass der Schmuckziegel derzeit nur alle zwei Jahre vergeben wird, ist dem immensen organisatorischen Aufwand zur Ermittlung der Schmuckziegelanwärter geschuldet.

Große Beliebtheit

Die Bildstelle, auch sie gibt es bereits seit 1978, verfügt mittlerweile über 12 000 historische Bilder und Ansichten, die vor allem die Vereinsereignisse für die Nachwelt erhalten und dokumentieren. Rund 10 000 der Aufnahmen liegen sogar in digitalisierter Form vor. Die Morschreuther Malschule, 1974 gegründet und vor Jahren zum "Kreativzentrum Morschreuth" umbenannt, erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit, was die guten Teilnehmerzahlen der Kurse belegen.
Ende des Jahres jedoch wird die Einrichtung, einst zum Erhalt bäuerlichen Brauchtums ins Leben gerufen, ihre Selbstständigkeit aufgeben und als "Kulturwerkstatt Morschreuth" Teil des Angebotes der Volkshochschule Landkreis Forchheim werden. Im Kreativzentrum war auch ein weiterer wichtiger Arbeitskreis aktiv. Gemeint ist der Ak "Trachten", der derzeit unter Leitung von Hanna Erlwein steht. Der Arbeitskreis ist gerade dabei, die Dorftracht mit modischen Farben dem Zeitgeist anzupassen, um die Akzeptanz bei den jungen Frauen zu erhöhen.
Daher bietet man dort seit einigen Jahren Trachtennähkurse an, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Der Ak "Mundarttheater" wird seit vielen Jahren von einer Person am Leben erhalten: Walter Tausendpfund, dem unermüdlichen Kulturausschussvorsitzenden des FSV.
Zugegeben, seine Mundart entspricht eher dem Nürnberger Dialekt, dort ist er auch aufgewachsen. Doch seine Geschichten stammen aus der Region und spiegeln die heitere Natur fränkischer Lebensweise wider. Das Fränkische-Schweiz-Museum wurde ebenfalls in den Kulturausschuss eingebettet, obwohl es kein Arbeitskreis im klassischen Sinne ist.
Damit machte der FSV deutlich, dass ihm das Regionalmuseum am Herzen liegt. Der Leiter des Kulturausschusses ist seit vielen Jahren Walter Tausendpfund. Er wirkt als Klammer zwischen allen Arbeitskreisen.