Druckartikel: Eine Beamtin mit Schwung und Herz hat jetzt Anderes zu tun

Eine Beamtin mit Schwung und Herz hat jetzt Anderes zu tun


Autor: Ekkehard Roepert

Forchheim, Mittwoch, 19. Dezember 2012

Kunigunda Habermann beendet heute ihre 47-jährige Karriere. Ihre Kollegen werden sie als Koryphäe des Kommunalrechts in Erinnerung behalten - und als Tänzerin.
Kunigunda Habermann erzählt aus ihrem Berufsleben und hat in den Landräten Reinhardt Glauber, Edgar Büttner und Georg Lang (v. r.) aufmerksame Zuhörer gefunden. Fotos: Herbst


Im Minirock, die offenen Haare bis zur Taille und mit Freude an der Arbeit - so hat sich Kunigunda Habermann (64) bei ihrem ersten Auftritt im Landratsamt Forchheim in Erinnerung. Mit diesen Eigenschaften habe sie wohl nicht gerade dem Klischee einer Beamtin entsprochen.

Das war vor 40 Jahren. Bevor Kunigunda Habermann 1972 nach Forchheim kam, hatte sie bereits sieben Berufsjahre in Ebern hinter sich. 47 Berufsjahre sind es also insgesamt, auf die sie zurückblickt: In der Gereonskapelle verabschiedete Landrat Reinhardt Glauber (FW) "die Kunigunde" in den Ruhestand. Heute ist ihr letzter Arbeitstag.

Amüsiert erinnert sich Glauber an jene Zeit, als er selbst noch Gemeinderat in Pinzberg und immer wieder mal mit Kunigunda Habermann "aneinander geraten war." Die junge Beamtin war damals die Chefin über die Kommunalaufsicht.


Und es war ihr Markenzeichen, dass ihr kein Bürgermeister und Gemeinderat auf diesem Gebiet Paroli bieten konnte.

Die Katzen-Lady

"Kommunalaufsicht und Habermann waren ein Synonym", lobte Reinhardt Glauber. Und schilderte die Beamtin als "fest in der Brandung" stehend.
Dass Glauber die Eigenschaften Habermanns zu schätzen wusste, ist offensichtlich. Nachdem sie 1997 den Sprung zur Regierungsrätin geschafft hatte, holte der Landrat sie als Pressesprecherin in sein Büro. "Die 15 Jahre in dieser Funktion sind wie im Flug vergangen", erzählt Habermann. Als "Highlight" ihrer langen Karriere erinnert sie die Kommunalwahlen.

"1990 verwendeten wir erstmals ein Computerprogramm, was die Zusammenfassung der vielen Zahlen in der Wahlnacht etwas vereinfachte." Aus den vielen Nachfragen im Anschluss an die Kommunalwahlen sei die Pressearbeit in der Behörde erst entstanden.

Bei der Abschiedsfeier setzte sich aus den Erinnerungen und Anekdoten aber nicht nur das Bild der Beamtin Kunigunda Habermann zusammen, die Personalrat Klaus Ponner als "geradlinig" schilderte. Sondern auch das Bild der privaten Kunigunda Habermann; einer Frau, die ihrem Neffen eine Art zweite Mutter ist; die sich als "Katzen-Lady" (Glauber) rührend um Tiere kümmert.

Sie engagiert sich weiter

Einer Frau, die im Anschluss an Seminare jeden Bürgermeister des Landkreises zum Tanzen brachte - und die, da sie nun endlich Zeit für Muse in ihrem Haus in Bischberg hat, weiter ehrenamtlich engagiert bleiben will.
Es gebe Kinder mit Migrationshintergrund an ihrem Ort, die sie in Englisch und Deutsch unterrichte. Das wolle sie auch weiter tun, betont Kunigunda Habermann. Das empfinde sie als Pflicht - und die sei ihr wichtiger, als zum Beispiel um die Welt zu reisen.