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Ein Truck rückt Kirchehrenbach ins Rampenlicht


Autor: Maximilian Glas

Kirchehrenbach, Mittwoch, 23. November 2016

Dass der Startschuss der Jubiläumstour des Coca-Cola-Weihnachtstrucks in Kirchehrenbach fiel, liegt an der besonderen Begeisterung einer Familie.
Der Coca-Cola-Weihnachtstruck entwickelte sich innerhalb weniger Minuten zu einem Besuchermagnet in Kirchehrenbach.  Fotos: Maximilian Glas


Ein 18 Tonnen schweres und 17 Meter langes Gefährt mit 470 Pferdestärken ist nicht unbedingt prädestiniert für die größtenteils engen Dorfstraßen der Fränkischen Schweiz. Das musste auch der Fahrer eines aus den USA importierten "Freightliners" am Dienstagabend feststellen. Nach unzähligen Versuchen, den Truck rückwärts in eine enge Seitenstraße in Kirchehrenbach zu rangieren, gab er schließlich auf und stellte das Monstrum direkt am Dorfplatz an der Hauptstraße ab. "Was heute nicht passt, wird eben passend gemacht", kommentierte Bürgermeisterin Anja Gebhardt (SPD) die leichten Startschwierigkeiten des Coca-Cola-Weihnachtstrucks.

Platziert werden sollte der Truck ursprünglich direkt vor dem Haus der Familie Weise. Dieser ist es auch zu verdanken, dass Kirchehrenbach in einem Atemzug mit Berlin, München, Leipzig, Mainz und Essen - den weiteren Stationen der diesjährigen Weihnachtstour - genannt werden kann. Zum ersten Mal überhaupt hat der Getränkehersteller mit dem Truck eine Familie persönlich überrascht. "Seit Beginn der Weihnachtstour vor 20 Jahren war die Familie Weise jedes Jahr dabei. Das ist Wahnsinn und etwas absolut Einmaliges", erklärte Cristina Broch von Coca-Cola Deutschland.

Vor einigen Wochen kam der Getränkehersteller mit der Idee auf Marcus und Stephanie Weise zu. "Wir haben natürlich keine Sekunde gezögert, zuzusagen", sagte Stephanie Weise. Sichtlich gerührt stand ihr Mann Marcus am Dienstagabend vor dem hell beleuchteten Weihnachtstruck. "Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. All die Jahre hat man so viel Zeit investiert, um dem Truck hinterherzufahren, und jetzt fährt er zu einem direkt vor die Haustüre."

Seine Leidenschaft für den Weihnachtstruck flammte vor genau 20 Jahren auf, als er den ersten TV-Spot sah. "Ich war sofort fasziniert und wollte sehen, ob die Trucks in echt genauso aussehen", erklärt er. Und so waren Marcus Weise und seine Frau bereits bei der ersten Auflage der Weihnachtstour 1997 in Berlin dabei. Seitdem bewundern sie jedes Jahr kurz vor Weihnachten den gigantischen Truck und das dazugehörige Rahmenprogramm, wie beispielsweise Live-Auftritte von Gospelsängern. Angesteckt mit ihrer Begeisterung haben Sie auch ihre drei Kinder Kimberley, Stella und Nichlas, die ihre Eltern seit Jahren begleiten.

Dass der Weihnachtstruck am Dienstag nach Kirchehrenbach kommt, wussten die Kinder vorher nicht. Eingeweiht waren lediglich die Eltern, die Bürgermeisterin und eine Handvoll Pressevertreter. "Es war sehr schwierig, die Überraschung vor den Kindern geheim zu halten, da mein Mann und ich voller Euphorie waren", sagte Stephanie Weise.

Tochter Stella wollte eigentlich ihre Hausaufgaben machen, als sie den Truck aus ihrem Fenster erspähte. "Dass der Truck jetzt hier steht, ist unbeschreiblich. Je öfter ich mitgenommen wurde, desto größer wurde die Begeisterung", sagte der 16-jährige Nichlas.


Nachricht spricht sich schnell rum

Obwohl der Weihnachtslaster und Santa öffentlich nicht angekündigt worden waren, füllte sich der Dorfplatz und die umliegenden Gehwege ab 17 Uhr mit über hundert Menschen. "Bis halb fünf haben wir komplett dichtgehalten. Wir haben trotzdem gehofft, dass viele Leute kommen. Und dass es so gekommen ist, zeigt, dass die neuen Medien gut funktionieren", sagte Anja Gebhardt.

Auf der Hauptstraße gab es zeitweise kaum ein Durchkommen, da Autofahrer immer wieder anhielten und einen Schnappschuss mit ihrem Smartphone machten. Obwohl die Weihnachtstour aufgrund ihres kommerziellen Charakters nicht bei allen unumstritten ist, war es für Bürgermeisterin Anja Gebhardt keine Frage, die Veranstaltung zu unterstützen und mitzuorganisieren: "Ich habe keine Sekunde gezögert. Das war eine Chance für Kirchehrenbach, die so im Leben wohl nie wieder kommen wird." Als die Veranstaltung um 18 Uhr für die meisten Kirchehrenbacher zu Ende war, folgte für Familie Weise erst der wahre Höhepunkt: eine halbstündige Privat-Tour mit dem Weihnachtstruck rund ums Walberla. Bei der Abfahrt hat sich kurzerhand "Santa" nützlich gemacht und sich auf der Hauptstraße als Verkehrsregler ausprobiert - mit Erfolg. Mit einem unverwechselbaren Hupen ging der Truck wieder auf Reisen.