Ein Rettungsschirm steht bereit
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Donnerstag, 30. April 2020
Das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz kann im Notfall mit einem Zehn-Millionen-Euro-Kredit rechnen. Krankenhausdirektor Sven Oelkers hofft aber, die Corona-Krise ohne Defizite zu überstehen.
Mitten in der Krise kann Sven Oelkers gute Nachrichten verbreiten: "Im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz ist alles im grünen Bereich. Die Arbeitsplätze und Löhne der 1100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind sicher", betont der Krankenhausdirektor.
Und dies, obwohl Operationen abgesagt, und der gesamte Betrieb auf die Corona-Pandemie abgestimmt werden musste. Die Auslastung der fusionierten Häuser in Forchheim und Ebermannstadt ist von rund 80 Prozent auf etwa 50 Prozent gesunken; entsprechend die Umsätze. "Auf Dauer können wir das nicht stemmen, da die Kosten ja ganz normal weiter laufen", sagt Oelkers. Zwar gebe es Ausgleichszahlungen des Bundes, aber noch sei unklar, in welchem Umfang die Zusagen am Ende erfüllt würden.
Daher hat sich der Krankenhausdirektor vorsorglich an die Gesellschafter gewandt: Wie könnten Stadt und Landkreis Forchheim dem kommunalen Klinikum im Notfall helfen?
Forchheims Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) hatte schon vergangene Woche bei der Etatdebatte erläutert: Der erste Versuch, "einen Corona-Rettungsschirm für unser Klinikum in Höhe von zehn Millionen Euro einzuplanen " sei gescheitert. Diese Summe würde "Liquiditätsengpässe" etwa vier Monate lang überbrücken helfen. Die Rechtsaufsicht am Landratsamt Forchheim untersagte jedoch das Zehn-Millionen-Euro-Darlehn. Begründung: Bankgeschäfte seien einer Kommune nicht erlaubt.
Zusage für eine Bürgschaft
Stadt und Landkreis haben eine andere Lösung gefunden: Sie werden keinen Kredit gewähren, stattdessen eine Bürgschaft. Sie wurde vom Aufsichtsrat des Klinikums am Mittwoch beschlossen. Mit dieser "Bürgschaftszusage" seien Gehälter und Arbeitsplätze auch für den Fall eines Liquiditätsengpasses gesichert, freut sich Oelkers.
Das sei ein "wichtiges Signal der Absicherung", sagt der Stadt- und Bezirksrat Ulrich Schürr (CSU), der auch im Aufsichtsrat des Klinikums sitzt. "Weil wir nicht wissen, wie die zeitliche Dimension dieser Pandemie verläuft, haben wir Vorsorge getroffen. Denn in jedem Fall brechen Einnahmen weg oder verschieben sich." Das Klinikum benötige gewiss einen "langen Atem", um die aktuelle Situation auszugleichen, aber Grund zur Sorge gebe es nicht, ist Schürr überzeugt.
Sven Oelkers betont, dass die momentanen wirtschaftlichen Belastung "nicht automatisch" in ein Defizit münden müssten. "Zwar fehlen gerade massive Umsätze, aber es wird hoffentlich auch einen Nachholeffekt geben." Wie das Schwimmbad, sei das Klinikum eine Einrichtung der "Daseinsfürsorge", sagt Oelkers. "Und da kann es auch mal Zeiten geben, wo man keinen Gewinn macht."