Ein Quartett für die OB-Wahl in Forchheim
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Donnerstag, 10. Dezember 2015
Nach dem Rücktritt von OB Franz Stumpf hat der Wahlkampf begonnen. Noch machen die Parteien in Forchheim nur Andeutungen, aber sie sind vielsagend.
Der Wahlkampf hat begonnen. Am Freitag Abend treffen sich beispielsweise die FDP und die SPD, um wegen der Oberbürgermeisterwahl Ende März zu beraten. Nach dem Rückzug von OB Franz Stumpf (CSU/WUO) hat noch keine Partei Namen für dessen Nachfolge ins Spiel gebracht, aber es gibt vielsagende Andeutungen.
So hat der SPD-Stadtrat Uwe Kirschstein (2014 in der Stichwahl gegen Stumpf unterlegen) am Mittwoch daran erinnert, dass er nicht nur ein politisches Mandat habe, sonder auch den Fraktionsvorsitz bei den Genossen anstrebe. "Insofern ist die Richtung relativ klar", sagte Kirschstein bei diesem Gespräch über eine mögliche OB-Kandidatur. Daraus lässt sich schließen, dass, sollte die SPD auf einen eigenen Kandidaten setzen, sein Name nur Uwe Kirschstein sein kann.
Der FDP-Rat Sebastian Körber betonte gestern zwar, dass sich seine Partei alle Optionen offen halte (eigener oder gemeinsamer Kandidat oder unabhängige
Hümmer im dritten Anlauf?
Manfred Hümmer ist zwei Mal als OB-Kandidat der Freien Wähler gescheitert. Er hüllte sich nach Stumpfs Rücktritt in punkto Kandidaten-Frage in Schweigen ("Jetzt ist die Zeit der Besinnung"). Doch Hümmer hat in den vergangenen Jahren seinen Willen, Oberbürgermeister zu werden, wie kein anderer betont. Zudem ist er 2014 äußerst unglücklich an der Stichwahl vorbeigeschrammt.
Daher die naheliegende Vermutung: Manfred Hümmer wird den dritten Anlauf unternehmen, um für die Freien Wähler Oberbürgermeister zu werden. Die Forchheimer Grüne Liste (FGL) spricht seit Jahren von der Notwendigkeit eines "politischen Wechsels" in der Stadt. 2014 verzichtete die FGL - wohl angesichts eines übermächtigen OB Franz Stumpf - auf einen eigenen Kandidaten. Doch was bleibt den Grünen jetzt anderes übrig, als ihre Zurückhaltung aufzugeben? Die Entscheidung müsse vor Weihnachten fallen, sagte am Donnerstag FGL-Fraktionssprecherin Annette Prechtel, die noch nichts von der Wahl-Strategie der FGL preisgeben wollte.
Doch wenn die Grünen mit ihrem Diktum vom "politischen Wechsel" ernst machen wollen, müssen sie jetzt um den OB-Sessel kämpfen. Alles scheint also auf die schon 2014 erwartete OB-Kandidatin Annette Prechtel hinauszulaufen.
CSU wartet auf Werner
Ungleich komplizierter ist die Situation bei der CSU. Fest steht nur: Die Schwarzen werden einen eigenen Kandidaten präsentieren. Und sie werden sich mit ihrer Aufstellungsversammlung am längsten Zeit nehmen müssen, weil ihr Ortsvorsitzender Thomas Werner (der zugleich der Vorsitzende der CSU-Stadtversammlung ist) im Urlaub weilt.Weder Josua Flierl (stellvertretender CSU-Ortsvorsitzender) noch Udo Schönfelder (CSU-Fraktionssprecher) äußerten sich am Donnerstag über persönliche Ambitionen. Bevor sich das Parteigremium nicht beraten habe, sei die Frage nach geeigneten Kandidaten nicht öffentlich verhandelbar.
Gegen den ehrgeizigen Flierl spricht, dass er noch wenig Erfahrung mitbringt. Gegen Schönfelder spricht, dass er aus familiären Gründen sein politisches Engagement zurückgeschraubt und zuletzt sein Amt als Kreisrat aufgegeben hatte. Vor diesem Hintergrund wird er kaum das Amt eines Oberbürgermeisters anstreben.
Daher spricht vieles für einen CSU-Kandidaten Ulrich Schürr. Mit der Kandidatenfrage konfrontiert, antwortete der JB-Fraktionssprecher: "Verschiedene kommen in Frage, ich will dem nicht vorgreifen." Unter den "Verschiedenen", die bei den Schwarzen in Frage kommen, sollte Ulrich Schürr selbst die besten Chancen haben. Vorstandsmitglied im CSU-Ortsverband ist er bereits und Interesse an dem OB-Job wird ihm seit langem nachgesagt.
All diese Andeutungen und Vermutungen zusammengenommen, liefe die OB-Wahl auf ein Rennen zwischen Ulrich Schürr (CSU/JB), Annette Prechtel (FGL), Uwe Kirschstein (SPD) und Manfred Hümmer (FW) hinaus. Wobei die FDP und der Freie Bürgerblock (FBF) dann wahrscheinlich die CSU unterstützen würden.
FBF-Rat Heinz Endres hat sich zumindest in einem Punkt festgelegt: Seine Gruppierung werde keinen eigenen Kandidaten bringen und halte nach einem Partner Ausschau. Bislang waren die FBF-Räte Heinz Endres und Manfred Mauser Unterstützer der Wählerinitiative Unabhängiger Oberbürgermeister (WUO), die den OB Franz Stumpf hervorgebracht hatte.