Ein Mordfall auf Fränkisch: So entsteht der Film "Todsicher" in Forchheim und Umgebung
Autor: Ronald Heck, Johannes Höllein
Forchheim, Samstag, 09. November 2019
Zwei junge Franken verfilmen ein spektakuläres Verbrechen aus der Region. Der FT blickt exklusiv hinter die Kulissen der schwarzen Krimikomödie zwischen Forchheim, der Fränkischen Schweiz und Erlangen.
Zwielichtige Gestalten sitzen in der Nacht im düsteren Licht der Brauerei-Gaststätte Neder. Während die drei das Forchheimer Bier trinken, verkündet einer der Männer: Er möchte sein Bestattungsinstitut verkaufen. Die anderen wittern eine Chance, Geld zu machen. Am Ende wird einer ermordet. Was machen die Bestatter mit der Leiche?
Schnitt. In Forchheim haben Kameramann Mario Klaus (24) und Regisseur Lorenz Wetscher (28) gleich mehrere Szenen ihres fränkischen Filmprojekts "Todsicher" gedreht. Nicht nur im Neder. Auch in der Kapellenstraße und einer Forchheimer Tankstelle war die rund 20-köpfige Filmcrew im Einsatz.
Nachdem die Masterstudenten das Drehbuch (das auf einem echten Mordfall in Erlangen basiert) fertig geschrieben hatten, suchten sie nach passenden Drehorten in Franken und wurden fündig. 19 Drehtage verbrachte das Team in der Region: Ob in der Nähe der Burg Rabeneck, bei einem Bestatter in Lauf an der Pegnitz, in einer Fürther Boutique, in einer Villa oder einer Kneipe in Erlangen. Meist standen die fränkischen Hauptdarsteller Gilbert von Sohlern (als Bestatter Franz) und Werner Kalb (als sein Komplize Andreas) mitten in der Nacht vor der Kamera.
Düster mit schwarzem Humor
Der Film wird eine "Krimikomödie", die durch schwarzen Humor bestechen soll, erklärt Mario Klaus. Der 24-Jährige aus Dormitz ist für die Kameraarbeit und die Produktion von "Todsicher" zuständig. Die Bilder des 45-Minuten-Films sind düster gehalten. Klaus arbeitet mit einer statischen Filmkamera und ohne Kamerafahrten oder -schwenks. "Wir haben uns dafür entschieden, um an das doch ernste Thema würdevoll heranzugehen. Die recht düstere Lichtatmosphäre stellt auch die negativen Personen dar", erläutert der junge Kameramann.
Vor eineinhalb Jahren hat er von dem Kriminalfall aus seiner fränkischen Heimat gelesen. Der Mord im Erlanger Bestatter-Milieu habe ihn sofort interessiert: "Über Bestatter weiß man ja relativ wenig und setzt sich kaum damit auseinander. Ich habe schnell gemerkt, dass Bestatter nicht nur Leichen einkleiden. Dass ein Bestatter jemanden umbringen und verschwinden lassen kann, fand ich erschreckend und gleichzeitig interessant", erinnert sich Klaus.
Beim Drehbuch-Unterricht des Master-Studiengangs "Multimedia-Art" mit Schwerpunkt Film schlägt er seinem fränkischen Kommilitonen Wetscher den Stoff vor. "Erst habe ich alleine an der Idee geschrieben und dann Lorenz ins Boot geholt, als es darum ging, das Drehbuch ins Fränkische zu schreiben. Ich komme zwar aus Franken, spreche aber keinen Dialekt", erzählt Klaus.
Authentisches Lokalkolorit
Den Studenten war klar, dass der Film den fränkischen Lokalkolorit braucht. "Wir wollen beweisen, dass ein Dialektfilm auch auf Fränkisch funktioniert, ohne lächerlich zu sein", betont Regisseur Wetscher. Der studentische Independentfilm soll auch "ein hohes erzählerisches Niveau" haben. Den beiden war deshalb zudem wichtig, dass die Darsteller aus Franken kommen und authentisch Fränkisch sprechen. Drei Monate hat das Schauspieler-Casting gedauert. Anders als beim Franken-Tatort wird "Todsicher" nicht die Kommissare in den Vordergrund rücken, sondern die Mörder. Die Geschichte wird aus der Sicht der mörderischen Bestatter erzählt. Dabei orientieren sich Wetscher und Klaus zwar an dem echten Fall, die Hintergründe wie die Familiengeschichten dahinter sind jedoch erfunden.