Ein Leben für Hilfseinsätze: Pinzberger führt 49 Ortsverbände des Technischen Hilfswerks
Autor: Jennifer Opel
Forchheim, Donnerstag, 08. März 2018
Der berufliche Weg von Sebastian Gold aus Pinzberg führte vom THW Forchheim auch ins Bundeskanzleramt und ins Bundesinnenministerium.
Sebastian Gold (43) ist beim Technischen Hilfswerk (THW) engagiert. Und das schon lange. Der Pinzberger wird am Wochenende zum Landesbeauftragten des THW-Landesverband Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt. Damit beweist er, dass das THW mehr als nur ein Hobby sein kann. In den letzten Jahren war Sebastian Gold beruflich im Bundeskanzleramt und im Bundesinnenministerium unterwegs, jetzt ist er Landesbeauftragter von Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Er hat in seinem Landesverband fünf hauptamtliche "Regionalstellen" und insgesamt 49 ehrenamtliche Ortsverbände "unter sich".
Wann und wie sind Sie zum THW gekommen?
Sebastian Gold: Über meinen Bruder. Er war beim THW und hat mich dann damals mit genommen. Das war 1991 beim THW in Forchheim. Ein Jahr später habe ich dann entschieden, mich für zehn Jahre beim THW zu verpflichten, anstatt Wehrdienst zu leisten. Dann kam es wie bei vielen anderen THWlern: Wenn man dann einmal so lange dabei ist, tritt man nicht mehr aus. (lacht) Ich bin jetzt immer noch im THW Forchheim, auch wenn ich natürlich nur noch selten da bin.
Seit wann sind Sie in Berlin und wie sind Sie zu der neuen Stelle gekommen?
Das ist einfach erzählt. Ich habe Jura studiert und im Referendariat ein paar Monate bei der THW-Leitung in Bonn gearbeitet. Das war 2002. In diesem Jahr war das große Elbhochwasser und so habe ich vier Wochen im Einsatzstab mitgearbeitet. Danach bekam ich ein Stellenangebot. Und so konnte ich beim THW-Landesverband Bayern in München als Einsatzreferent anfangen. Zur Fußball-WM 2006 habe ich in der THW-Leitung in Bonn den sogenannten Leitungs- und Koordinierungsstab aufgebaut und kam danach zur Nachwuchsführungskräftefortbildung ins Bundesinnenministerium.
Von dort ging es ins Kanzleramt, wo ich für den Nationalen Normenkontrollrat, arbeiten durfte. Dieses Gremium kümmert sich um Bürokratieabbau und die Abschätzung von Folgen, die durch neue Gesetze entstehen.
Ich muss sagen, es ist schon äußerst spannend, im Kanzleramt zu arbeiten. Und vor allem: Ohne mein Ehrenamt wäre mein Leben nie so verlaufen. Manchmal bestimmt das Ehrenamt eben den Verlauf des ganzen Lebens (lacht).
Die letzten vier Jahre war ich im Innenministerium im Fachaufsichtsreferat für die Auslandsarbeit des THW verantwortlich. Dabei begleitete ich die Auslandseinsätze des THW im Nordirak, in Jordanien und Tunesien und war auch überall vor Ort.
Schließlich wurde die Stelle des THW-Landesbeauftragten frei und ausgeschrieben. Da ich ja vom THW komme und mir inzwischen auch das politische Parkett in Berlin vertraut geworden war, war ich wohl ein guter Kandidat.
Was vermissen Sie von Forchheim?
Bierkeller und Schäuferla (lacht). Deshalb kommen auch die Forchheimer THWler zu meiner Amtseinführung und dann gibt's Schäuferla. Aber ich vermisse natürlich auch die fränkische Lebensart, auch wenn ich mich in Berlin gut eingelebt habe. Zum ersten Annafest-Wochenende bin ich immer in Forchheim, das wird auch in diesem Jahr so sein.
Die Fragen stellte
Jennifer Hauser.