Ein Kreuz als neues Wahrzeichen am Rodenstein
Autor: Franz Galster
Schlaifhausen, Sonntag, 24. März 2013
Der Rodenstein hat ein neues Wahrzeichen aus Eiche: Sechs Meter hoch und zehn Zentner schwer ist das Kreuz, das auf Initiative des Verschönerungsvereins Schlaifhausen auf dem Rodenstein neben dem Walberla aufgerichtet wurde.
Das Kreuz am Rodenstein steht wieder - diese Kunde werden viele Bewohner rund um das Walberla und viele Freunde des Berges der Franken gerne hören. Es ist das dritte an dieser Stelle, wie Markus Polster, Vorsitzender des Verschönerungsvereins Schlaifhausen weiß. Gleich nach dem Zweiten Weltkrieg errichtete die Landjugend von Forchheim das erste Kreuz. 1992 musste es ersetzt werden, der Verschönerungsverein nahm die Aktion damals in die Hand. 20 Jahre hielt der Eichenstamm, bevor er einem schweren Herbststurm und der extremen Witterung über die Jahre Tribut zollen musste, umknickte und irreparabel zerstört wurde.
Der Blick auf den Nachbarberg des Walberla mit dem Kreuz an oberster Stelle bedeutet gerade für jeden Schlaifhausener Heimat aus tiefstem Herzen. So mancher müde Wanderer macht dort oben Rast, um wenigstens für einen Augenblick seinen Blick über die herrliche Landschaft der Fränkischen Schweiz schweifen zu lassen.
Spontan setzte sich der Vorstand des Verschönerungsvereins zusammen. Wieder erhielt die heimische Firma Holzbau Erlwein den Auftrag, und wie vor 20 Jahren fertigte Siegfried Sauer, unterstützt von Christoph Drummer, das schwere Kreuz aus ausgesuchter, massiver Eiche, zehn Zentner schwer, sechs Meter hoch, am Querbalken knapp drei Meter breit. "Es ist geölt, um eine gleichmäßige Färbung und Abwitterung zu erreichen", erläutert Siegfried Sauer. Die oberen Flächen der Balken sind durch Kupferblech vor Regen und Feuchtigkeit geschützt, eine Spende der Firma Schuster aus Reuth. Bernhard Fleckenstein aus Schlaifhausen stiftete den kompletter Kreuzbalken.
Erster Versuch misslang
Eigentlich sollte das Kreuz eine Woche früher aufgerichtet werden, Schnee und Frost verhinderten jedoch die Aktion. Im zweiten Anlauf hat es jetzt geklappt. Das ganze Dorf und noch mancher Helfer von auswärts identifizierte sich mit dem Unterfangen. Die Stimmung, etwas gemeinsam schaffen zu wollen, war förmlich greifbar. "Es berührt einfach die Volksseele", meinte ein Schlaifhausener.
Mehrere Traktoren brachten das Material vor Ort. 27 kräftige Paar Männerhände packten zu, um das schwere Kreuz bei stürmisch kaltem Wetter die letzten Meter den Berg hinauf zu tragen. Die ganze Szene hätte nicht besser in die christliche Jahreszeit passen können, vieles erinnerte an die biblischen Ereignisse vor rund 2000 Jahren, als jetzt mit diversen Hilfsmitteln das Kreuz zum trüben Himmel hin aufgerichtet wurde. Zuvor brachten die Helfer noch den Blitzableiter an, wichtig in dieser exponierten Lage.
Beifall brandete auf, als der schwere Kreuzbalken endlich in die robusten Eisenschienen rutschte, um dort sorgsam befestigt zu werden. "Wir erwogen auch die Herstellung eines Eisenkreuzes als dauerhafte Lösung, aber das Holzkreuz passt einfach besser in unsere Natur", erzählt Zweiter Vorsitzender Josef Kern nach gelungener Arbeit und warf dabei einen zufriedenen Blick auf das Kreuz. In diesem Moment öffneten sich die Wolken für wenige Minuten, ließen das schützende Kupferblech in der Sonne glitzern.
Markus Polster bat alle Anwesenden abschließend zu einem Vaterunser und dankte allen Helfern. Auf sie wartete anschließend eine kräftige Brotzeit. Alle waren mit dem Werk sichtlich zufrieden, alles hatte ohne ernste Zwischenfälle geklappt. Zufrieden ist auch Pfarrgemeinderatsvorsitzende Margrit Kaplan beim gewohnten Blick aus ihrem Fenster zum Berg hinauf auf das Kreuz. "Ich habe den Vorgang von hier unten verfolgt. Etwas größer ist das Kreuz ausgefallen als das vorhergehende. Es ist ein großes Bedürfnis für die Menschen, dort hinauf zu sehen und zu beten", weiß sie aus mehreren Begegnungen zu erzählen. Die kirchliche Segnung wird beim traditionellen Rodensteinfest am zweiten Pfingstfeiertag erfolgen.