Druckartikel: Ein "Inliner" im Dünndarm reduziert das Gewicht

Ein "Inliner" im Dünndarm reduziert das Gewicht


Autor: Pauline Lindner

Forchheim, Freitag, 05. Oktober 2012

Eine tolle Idee: Man verkürze den Dünndarm, indem man einen dünnen Plastikschlauch einzieht. Und die Person wird von selber schlanker, weil der Körper so weniger Nahrung aufnehmen kann. Unglaublich?
Ernährungsberaterin Sabine Lamprecht (von links), Internistin Elisabeth Dewald und Chefchirurg Bernhard Drummer demonstrieren den Eingriff am Magenausgang.  Foto:  Pauline Lindner


Das gibt es wirklich: eine zugelassene Operationsmethode für stark übergewichtige Patienten mit Typ-II-Diabetes. "Der Ansatz kürzerer Darm=Gewichtsreduzierung führt zu positiven Resultaten bei Zuckerpatienten", bestätigt der Chefarzt der Chirurgie am Klinikum Forchheim, Bernhard Drummer.

"Das ist kein Kondom für Elefanten", hält er einen sehr feinen Plastikschlauch von zirka einem halben Meter Länge hoch. Am oberen Ende befinden sich feinste Drahtschlingen. Damit wird der Inliner-Schlauch am Magenausgang, am Zwölf-Finger-Darm verhakt. Das Einlegen geschieht unter Vollnarkose und dauert ungefähr 30 Minuten.

Alles erledigt damit? Nicht alles, aber der Grundstein für eine Verbesserung ist gelegt. Ein multimodales Konzept gehört dazu.

"Der Schwerpunkt liegt auf einer engmaschigen Ernährungstherapie", ergänzt Ernährungsberaterin Sabine Lamprecht, "und ein besseres Bewegungsverhalten."


In zwölf Monaten in die Spur


Das Ziel: "Der Patient soll in zwölf Monaten in die Spur gebracht werden", sagt Drummer. Solange kann der Schlauch im Körper verbleiben. Eine Hilfe für jeden Typ-II-Diabetiker? Der Personenkreis ist nicht klein. Es gibt Indikationen, die dafür sprechen und auch einige, bei denen der Eingriff nicht erfolgen darf. Beispielsweise bei Patienten, die bereits Magenoperationen hinter sich haben oder auf die dauernde Einnahme von bestimmten Medikamenten angewiesen sind. Deshalb muss jeder Interessierte vorher eingehend untersucht und beraten werden, ob er denn geeignet ist.

Diabetes-Tag im Klinikum Forchheim am Mittwoch, 10. Oktober, von 15 bis 18.30 Uhr. Es gibt Ausstellungs- und Informationsstände im Foyer des Klinikums. Hinzu kommmen Vorträge:
Sabine Lamprecht: "Zuckerersatz Stevia- eine Alternative?"

Fritz Rudl: "Rabattverträge und Diabetesmedikamente- bekomme ich, was der Arzt verordnet?"
Elisabeth Dewald: "Ich habe Diabetes und eine Operation steht an - was passiert mit meiner Diabetestherapie, was muss ich wissen?