Ein Feuerwerk des festlichen Klangs im Herder-Gymnasium
Autor: Pauline Lindner
Forchheim, Samstag, 22. Dezember 2012
Das Herder-Gymnasium bot bei seinem Weihnachtskonzert ein breite Palette des musikalischen Könnens - auf sehr hohem Niveau.
Zwei Stunden abwechslungsreiches Programm, zig Zuhörer, die am Boden sitzen, kaum ein Meter Platz zwischen Musizierenden und Publikum - das kann man nun als Beitrag nehmen zur Diskussion, ob Forchheim nicht dringend eine akustisch gute, große Kulturhalle braucht, oder - als Maßeinheit, welcher Beliebtheit sich das Weihnachtskonzert des Herder-Gymnasiums erfreut.
20, 30 - oder gar 40 Jahre? In diesen Dimensionen muss man denken. So lange schon gehört dieses Konzert in der Martinskirche zum festen Bestand des Forchheimer Kulturlebens. Und immer wieder war es die erste Bühne für junge Künstler, die dann bald den Weg zum Musikstudium, zu einer Sänger- oder Musikerkarriere einschlugen.
Das Feuerwerk zu Beginn
Das gilt in besonderem Maße für das Kleine Herder-Orchester unter der Leitung von Christiane Geiling.
Händel schuf es für den englischen König, als "Begleitung" zum Feuerwerk nach einem Friedensschluss. Beim Herder-Konzert war es nur die glanzvolle Eröffnung. Die hohe Erwartungen weckte.
Erwartungen, die die folgenden Gruppen, Ensembles, Chöre und Orchester voll erfüllten. Zu den "jüngsten Kindern" im Schulmusikleben gehört die Gesangsklasse, die Gudrun Dörpholz-Friedrich seit einigen Jahren leitet.
Feiner Schimmer
Nimmt man die Oberbegriffe "Glanz" und "Feuerwerk", sorgte der Part der Sängerinnen und besonders der jungen Sopranistin Miriam Groh für den feinen eleganten Schimmer, ein Hauptattribut der geschulten jungen Stimmen.Ihm zuordnen darf man auch das Flötenensemble unter Liudgard Schmidmeier. Verspricht Händel barocken Pomp mit den sprichwörtlichen Pauken und Trompeten, ist der Komponist Johann Mattheson - bekannt bis heute durch sein Lehrbuch des Musizierens - mit seinen Kompositionen für Flöten eben den feinen, eleganten, ja höfischen Ton verpflichtet. Gleichsam um diese These zu beweisen, trug das Flötenensemble aus seiner Sonata g-Moll op. 1 Nr 3 das Prélude und die Chaconne vor.
Und nun eine Tuba? Was soll denn das?, mag im ersten Moment ein Besucher gedacht haben, als das Posaunenquartett unter Thomas Brüderer sich aufstellte - bringt man doch gewöhnlich das massige Bassinstrument mit eben solchem Klang in Verbindung. Hätte das jemand tatsächlich erwartet, wäre er gewaltig enttäuscht worden. Das Quartett schuf mit seiner Weihnachtlichen Bläsermusik mit jazzigen Elementen einen gekonnten Übergang zum Auftritt des Gemischten Herder-Chors mit Band. Mit wahrer Begeisterung boten der Chor und die beiden Solisten Maximilian Riediger und Luisa Lang ihre "Gospel Christmas" und "Three Noels".
Eine Sprung ins festliche Märchenland wagte das Blasorchester unter Michael Tessaro mit Auszügen aus Tschaikowskis Nussknackersuite, während das Herder-Orchester unter PeterKammler mit einem Auszug aus einem Bachchoral den Bogen zurück zum Barock schlug.