Ein Drittel der Forchheimer Brücken hat schlechte Noten
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Mittwoch, 12. November 2014
Forchheim muss gewaltig in seine Brückenbauwerke investieren. Für 56 der über 100 Brücken ist die Stadt verantwortlich. Ein Drittel dieser 56 Brücken ist sanierungsbedürftig.
Wenn Brücken benotet werden, dann geht es deutlich enger zu als in der Schule. Statt sechs, gibt es nämlich nur vier Noten. Und bereits die Note 3 verheißt nichts Gutes.
Dieses Zensuren-System erläuterte Werner Schaup am Dienstag den Stadträten im Umweltausschuss. Der Leiter des Tiefbauamtes ist der Herr über die Brücken und er brachte keine angenehmen Nachrichten mit in den Ausschuss. Für 56 der knapp über 100 Brücken, die es in Forchheim gibt, trägt die Stadt die Verantwortung und die Baulast. Und von diesen 56 Bauwerken sind nur fünf Prozent in einwandfreiem Zustand (Note 1,0 bis 1,4). 34 Bauwerke haben bereits "Zustandsnoten" über 2,4. Das heißt: Sie müssen instandgesetzt werden.
18 Bauwerke (also ein Drittel) haben bei der jüngsten Prüfung nur die Note 3,0 erreicht.
Da außerdem zwölf Brücken ihre "theoretische Nutzungsdauer" schon überschritten haben, warnt Werner Schaup: Die Stadt sollte die Sache angehen; andernfalls könnten zu viele Sanierungen gleichzeitig auf die Kommune zukommen. "Man muss nicht immer gleich an die Trag-Konstruktion gehen, aber 18 Bauwerke in Forchheim müssten dringend ertüchtigt werden."
Die Augen geöffnet
Der Bericht habe ihm "die Augen geöffnet", sagte Manfred Hümmer (FW): "Der Zustand der Brücken ist wie ein finanzielles Damoklesschwert, das über Forchheim schwebt", meinte Hümmer. Er forderte eine "Priorisierungsliste", um die Notwendigkeit der Sanierung besser einschätzen zu können.
Sechs der Forchheimer Brücken können schon nicht mehr genutzt werden: Dazu zählen etwa die Bauwerke in der Steinbühlstraße und am Schwedengraben oder die Germania- und die Trubbach-Brücke.
Im Ausschuss erhielt Werner Schaup Beifall für seinen nüchternen und informativen Blick auf die Brücken.
Weniger Applaus dürfte der Chef des Forchheimer Tiefbauamtes zu erwarten haben, wenn er bei den kommenden Etatverhandlungen seine Forderungen für die Sanierung der Brücken stellt.