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Ehrenmedaille für Heinz Gerhäuser


Autor: Thomas Weichert

Waischenfeld, Montag, 22. August 2016

Der Waischenfelder Ehrenbürger gilt als einer der Väter der MP3-Technik.
Heinz Gerhäuser Foto: FT


Sechs engagierte Oberfranken werden im Herbst mit der silbernen Ehrenmedaille des Bezirks Oberfranken ausgezeichnet. Darunter ist der Waischenfelder Ehrenbürger Heinz Gerhäuser, der als einer der Väter der MP3-Technik gilt.
Die Nominierungen beschloss die Bezirkstagsversammlung bei ihrer letzten Sitzung vor der Sommerpause einstimmig. Die weiteren Ehrenmedaillen des Beziks gehen an die Dirigentin Ljubka Biagioni Freifrau von und zu Guttenberg, den Präsidenten der Handwerkskammer, Thomas Zimmer, den Bezirksvorsitzenden des Bayerischen Gemeindetags Egon Herrmann sowie an die beiden Bayreuther Wolfgang Kern und Klaus Loscher für ihre vielfältigen gesellschaftlichen Verdienste.

"Wir haben in Oberfranken sehr viele Menschen, die sich um ihre Heimat verdient gemacht haben.

Mit der Ehrenmedaille des Bezirks Oberfranken in Silber wollen wir sie für dieses Engagement auszeichnen", sagte Bezirkstagspräsident Günther Denzler (CSU). Heinz Gerhäuser wurde 1946 in München geboren und wuchs in Rummelsberg und Fürth auf. Zunächst absolvierte er eine Lehre als Elektromechaniker, bevor er ab 1965 Elektrotechnik studierte.

Nach mehreren beruflichen Stationen wirkte er ab 1985 für die Fraunhofer-Gesellschaft in Erlangen.
Von 1998 bis 2011 stand er dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen als Institutsleiter vor und hatte daneben seit 1999 an der Universität Erlangen den Lehrstuhl für Informationstechnik inne.


Revolutionäres Verfahren

Im Fraunhofer-Institut für integrierte Schaltungen, dem größten Fraunhofer-Institut Deutschlands, leitete Gerhäuser jenes Team, das das Audiokodierverfahren MP3 entwickelte und damit eine neue Epoche in der Verbreitung digitalisierter Musik einleitete.
Professor Gerhäuser, der im Waischenfelder Ortsteil Saugen-dorf lebt, gehörte wichtigen Gremien wie dem Wissenschaftlich-Technischen Beirat der Bayerischen Staatsregierung oder der Jury des Deutschen Zukunftspreises des Bundespräsidenten an. Er ist seit 2013 Präsident der Bayerischen Forschungsstiftung. Gerhäuser ist Träger mehrerer Auszeichnungen.

So erhielt er das Bundesverdienstkreuz erster Klasse, den Bayerischen Verdienstorden und den Bayerische Maximiliansorden. Seit 2011 ist Gerhäuser auch Ehrenbürger von Waischenfeld. 2015 erhielt er den Kultur-Sonderpreis des Landkreises Bayreuth.

Dass das Fraunhofer-Institut heute auch in Oberfranken Niederlassungen betreibt, ist ebenfalls ganz wesentlich sein Verdienst. 2015 wurde auf Initiative Gerhäusers in seiner Wahlheimatstadt der "Fraunhofer Forschungscampus Waischenfeld" eröffnet. Dort können Wissenschaftler aus aller Welt in Klausur gehen.
Treffend ist Gerhäuser auch schon als "Daniel Düsentrieb der Metropolregion Nürnberg" bezeichnet worden.

Das der Fraunhofer Forschungs-Campus ausgerechnet in Waischenfeld gebaut wurde, ist auf Gerhäusers tolle Erfolge als Wissenschaftler zurückzuführen. 1985 hatte Gerhäuser das Erlanger Fraunhofer Institut mit 20 Mitarbeitern übernommen, heute sind es über 600. Klug und besonnen und zum richtigen Zeitpunkt hatte Gerhäuser die richtigen Weichen in der Fraunhofer-Gesellschaft für den Forschungs-Campus in Waischenfeld gestellt. Mit sehr viel Herzblut und Engagement an vielen Stellen wurden Hindernisse überwunden.


Glücksfall für ganz Franken

Gerhäußer und seine Frau Elvira sind seit 1. November 1986 Bürger des kleinen Waischenfelder Ortsteils Saugendorf. 1973 hatten sie von einem brachliegenden und verwilderten Grundstück außerhalb der Bebauungsgrenzen von Saugendorf erfahren.

Die Gerhäusers kauften das Grundstück, rodeten es, legten einen Gemüsegarten an und zelteten dann auf diesem Grundstück. Sehr schnell fanden die Gerhäusers die Sympathie der Saugendorfer. Der heutige Altlandrat Günter Dietel (CSU) war es, der ihnen den Bauplan, damals außerhalb des Bebauungsplans, in Saugendorf für ihr Haus genehmigte. Aus heutiger Sicht war diese Entscheidung ein großer Glücksfall für die Gemeinde Waischenfeld und ganz Franken.