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Egloffsteiner Freibad ist in Gefahr


Autor: Reinhard Löwisch

Egloffstein, Donnerstag, 03. August 2017

Das teilweise marode Freibad in Egloffstein beschäftigte den Gemeinderat. Bodengrund und Beckenfolie sind nicht mehr tauglich und müssten erneuert werden.
Das Egloffsteiner Freibad  Foto: Reinhard Löwisch


Der Gemeinderat steckt wegen des Freibades in einem Dilemma: Einerseits will man unbedingt das Freibad für die Bürger und Gäste erhalten, andererseits kann sich die Gemeinde den Erhalt momentan nicht leisten.
Das zeigte ein Gutachten des Niederbayerischen Planungsbüros Krautloher, die sich auf die Sanierung von Bädern spezialisiert haben. Deren Ergebnis in Kürze: Die Sanierung des bestehenden Freibades kostet um die 1,4 Millionen Euro netto. Ein neues modernes Bad fast das doppelte: rund 2,7 Millionen Euro. Der Kommentar des stellvertretenden Bürgermeister Nikolaus Thäter, der die Sitzung leitete: "Das sind unsere 200 000 Euro, die wir auf vier Jahre verteilt ausgeben wollten, Peanuts".
Das Freibad, das in den 70er Jahren das letzte Mal grundlegend saniert wurde und aus den 30er Jahren stammt, ist in schlechtem Zustand. Der Bodengrund im Beckenbereich gibt nach, vermutlich durch Ausspülungen von Quellwasser verursacht, vom Hang herunter. Dadurch wird das große Wasserbecken (44x12 Meter) zu stark belastet. Es senkt sich auf eine Seite, große Risse haben sich gebildet, die nicht dauerhaft verschlossen werden können. Durch die Verformungen des Beckens hält auch die Beckenfolie nicht mehr dicht und zu guter Letzt fehlt es an modernen Standards wie Barrierefreiheit und Schwallwasserbehältern und die Technik ist laut Gutachten "total veraltet".


Allein die schöne Lage

Josef Krautloher, der sein Gutachten selber dem Gemeinderat vorstellte, ließ nicht viel Gutes übrig. Allein die schöne Lage und die Nähe zu Kindergarten und Schule schlagen sich positiv nieder. Wie schlecht die Bodenbeschaffenheit rund um das große Becken letztendlich ist, lässt sich nur dadurch feststellen, dass ein Teil der Beckenfolie abgelöst wird, meinte er. Nur dann sieht man wirklich, ob eine Sanierung überhaupt noch Sinn ergibt. Wenn man die Frage nach der Sanierung mit Ja beantworten kann, dann erst kann man genau sagen, mit welchem Material und Aufwand eine Sanierung am ehesten sinnvoll ist, daher sind die jetzigen Kostenansätze nur als vorläufig zu betrachten. Im Gespräch waren Edelstahl, Fliesen und Folien, wobei Edelstahl im Hinblick auf die zukünftigen Unterhaltskosten am besten abgeschnitten hat.
Bei einem Naturbad, wie es derzeit in Pottenstein betrieben wird, sind die Herstellungskosten zwar um 20 bis 30 Prozent niedriger, liegen aber trotzdem noch bei utopischen 2,2 Millionen Euro. Ein schwieriges Thema für die Gemeinde.
Einen Hoffnungsschimmer gibt es noch: Gerüchteweise hörte man im Gemeinderat, es soll Ende des Jahres ein staatlicher Fördertopf eingerichtet werden, der sich auf die Sanierung maroder Bäder bezieht. Bis dahin will sich der Gemeinderat weiter mit dem Thema befassen. Manuel Vogel schlug vor, einen Arbeitskreis zu bilden, der das Thema vorantreibt.


Klarheit über Zustand des Bades

Als erste Maßnahme will man nun eine Bodenuntersuchung auf Standfestigkeit in Auftrag geben und die Beckenfolie nach der Freibadsaison öffnen, um Klarheit über den Zustand des Beckens zu bekommen. Eine Sanierung sollte dann im Winterhalbjahr erfolgen, damit das Freibad wieder pünktlich zu Saisonbeginn öffnen kann und kein bisheriger Kunde verloren geht. Am vergangenen Sonntag waren 600 Gäste im Freibad, berichtete Bademeister Sven Rißmann.
Ein zweites teures Thema war und ist der Straßenbau im Gemeindebereich. Von den heuer eingestellten 50 000 Euro sind schon zwei Drittel ausgegeben, mehr ist aber nicht möglich, weil man keine Baufirma findet, die auf die Schnelle noch etwas macht.


Wunsch nach Prioritätenliste

Da außerdem viele Gemeindestraßen renovierungsbedürftig sind, wünschen sich die Egloffsteiner Gemeinderäte eine Prioritätenliste. Die hätte der Bauhof erstellen sollen, was aber nicht ging, da der Bauhofleiter seit einem halben Jahr krank geschrieben ist. Man einigte sich schließlich, das Thema im Bauausschuss weiter zu behandeln und nach Lösungsansätzen zu suchen.