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Egloffstein investiert punktuell


Autor: Reinhard Löwisch

Egloffstein, Mittwoch, 01. April 2015

Die finanzielle Lage bleibt angespannt. Vor allem die niedrigen Zinsen verschaffen der Marktgemeinde aber wieder etwas mehr Spielraum.
Für den Radwegebau beim Freibad gibt die Gemeinde 45 000 Euro aus.   Foto: Löwisch


In der jüngsten Gemeinderatssitzung des Marktes Egloffstein konnte Bürgermeister Stefan Förtsch (CSU) einen Haushalt ohne Neuverschuldung präsentieren, der dann auch einstimmig gebilligt wurde. "Es ist zwar ein eng anliegendes Finanzkonzept. Notwenige Schwerpunktinvestitionen können jedoch trotzdem geleistet werden", sagte Förtsch.

Der Haushalt hat ein Volumen von rund 4,98 Millionen Euro. Die einigermaßen entspannte Finanzsituation führt Förtsch auf die seit einigen Jahren rückläufige Schuldentilgung und die derzeit günstige Verzinsung neuer Schulden zurück. Hat man früher Geld aufgenommen, um alte Schulden zu tilgen, will man nun - auch dank der bisher zweimalig ausgezahlten Stabilisierungshilfe - die Schulden um mehr als die Hälfte auf geplante 1,5 Millionen Euro senken. Damit würde auch die Pro-Kopf-Verschuldung auf 761 Euro sinken.

Voraussetzung ist, dass die angepeilte Schuldentilgung in Höhe von 289 000 Euro umgesetzt werden kann.

Anfang des Jahres lag die Egloffsteiner Pro-Kopf-Verschuldung noch bei 940 Euro und damit über dem bayerischen Durchschnitt von 798 Euro.

Bedenkliche Entwicklung

"Ungünstig" entwickelte sich nach Meinung des Bürgermeisters das Verhältnis zwischen Schlüsselzuweisung und Kreisumlage.Wo die Gemeinde mit einem um rund 50 000 Euro höheren Zuschuss des Freistaats rechnet - unterm Strich 744 000 Euro - , ist die Tendenz bei der Kreisumlage spiegelverkehrt.

Trotz Senkung des Umlageschlüssels um 1,5 Prozent muss Egloffstein mit 773 000 Euro rund 20 000 Euro mehr an den Kreissäckel abgeben als das Jahr vorher. Unterm Strich bleiben also nur 30 000 Euro übrig.
Förtsch rechnet in diesem Jahr wieder mit einer Stabilisierungshilfe, die jedoch noch nicht im Haushalt enthalten ist. Sollten wie in den vergangenen beiden Jahren zwischen 300 000 und 350 000 Euro fließen, will die Gemeinde das Geld komplett für den Abbau des Sollfehlbetrages des Haushaltsjahres 2014 verwenden. Als wichtigste Investitionen im laufenden Jahr nannte Förtsch den Ausbau der Breitbanderschließung mit 210 000 Euro, den Straßenbau im Paradiesweg mit 100 000 Euro, die Wasserversorgung Mostviel mit 63 000 Euro sowie den Radwegebau mit 45 000 Euro.

Für diese Investitionen gibt es auch Zuschüsse. Beim Breitband sind es 90 Prozent, beim Paradiesweg 80 Prozent, die die Anlieger übernehmen. Beim Radwegebau sind eine knapp 70- prozentige Förderung für die restliche Strecke zwischen dem Wasserrad und dem Freibad möglich. Den ersten Abschnitt zwischen Mostviel und dem Wasserrad hat der Freistaat komplett selbst bezahlt.

18 000 Euro zahlt die Gemeinde für den Unterhalt der Touristinformation und 3000 Euro gibt sie alljährlich für den Unterhalt des Bürgerbusses aus. 4500 Euro fließen in einen barrierefreien Eingangsbereich des Rathauses.
10 000 Euro gibt die Gemeinde für ein neues Buswartehäuschen in Egloffsteinerhüll aus, weitere 11 000 Euro für den Feuerwehrbedarf. Zu den wichtigsten Einnahmen zählen die Einkommensteuer mit 852 000 Euro, die Schlüsselzuweisung mit 744 000 Euro, die Grundsteuern A und B mit 228 000 Euro und die Gewerbesteuer mit 220 000 Euro.

An Immobilien warten noch immer einige Bauplätze auf Investoren, darunter der Zimmerplatz in Egloffstein. Kämmerin Gudrun Förtsch schätzt die finanzielle Situation der Gemeinde als nach wie vor angespannt an. "Das wird sich in den nächsten Jahren auch nicht wesentlich verbessern", sagte sie.