Egloffstein hat einen Schatz - aus Sand
Autor: Reinhard Löwisch
Egloffstein, Donnerstag, 16. August 2018
Touristisch und historisch bieten die Felsenkeller unter Egloffstein viel Interessantes. Auf einer Führung kann man das erkunden.
Die Egloffsteiner besitzen einen besonderen Schatz. Sie wissen und kennen das seit vielen Jahren, aber sie stufen es als nicht besonders wichtig ein. Nur eine kleine Gruppe Touristiker hält das Fähnchen hoch und bietet Führungen in den 14 noch vorhandenen Felsenkellern, die auf einer Länge von insgesamt 681 Metern direkt unterhalb des Ortes jahrhundertelang in den Sandstein gegraben wurden.
Sandabbau war der Grund dafür, Löcher in den Berg zu bohren - und natürlich auch die Lagerung von Lebensmitteln. Renate Illmann, die dieses Phänomen vor einigen Jahren ausführlich erforscht hat, schätzt, dass rund 4100 Kubikmeter Sand abgebaut wurden. Die Summe liegt vermutlich noch viel höher, weil man zu sieben Kellern, die auf einer zweiten Etage über den anderen Kellern liegen, keinen Zugang mehr hat und die dort gegrabenen Löcher daher nicht vermessen kann.
Seit 1728 wurden diese "Sandkeller" von der Herrschaft als Sandsteinbruch zum Bau von Häusern verwendet. Der Sand diente auch hauswirtschaftlichen Tätigkeiten, wie beispielsweise dem Kehren der Fußböden in den Wohnstuben.
Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurden 24 parzellierte Kellerabteilungen geschaffen und an die Egloffsteiner Hausbesitzer vergeben. Diese gehören seither zu den einzelnen Häusern und dienten als Lager- und Vorratsräume. Neben Lebensmitteln wie Kartoffeln wurden auch Biervorräte der Egloffsteiner Brauer aus der herrschaftlichen Brauerei dort aufbewahrt. Eine in der Region einmalige Anlage.