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Egloffstein: Bauunternehmen Schwarz muss nach über 70 Jahren Betrieb einstellen - "tut schon weh"


Autor: Clara Maria Wimmer

Egloffstein, Donnerstag, 01. Februar 2024

Nach mehr als 70 Jahren sieht sich das Egloffsteiner Bauunternehmen Schwarz gezwungen, seinen Betrieb einzustellen. Die Branche sei "am Tiefpunkt", sagt der Geschäftsführer. Trotzdem seien es keine wirtschaftlichen Gründe, die nun zur Auflösung führen.
Ende Januar schließt Siegfried Schwarz das Bauunternehmen in Egloffstein. Der Entscheidung begegne er mit "einem lachenden und einem weinenden Auge".


Das traditionsreiche Bauunternehmen Schwarz aus Egloffstein gibt es in Kürze nicht mehr. Nach über 70 Jahren verkündet der Betrieb jetzt seine Auflösung. "Die Firma wurde 1953 von meinem Vater gegründet", erklärt Geschäftsführer Siegfried Schwarz im Gespräch mit inFranken.de. Im Jahr 1987 habe er selbst das Unternehmen übernommen und erweitert, einen größeren Lagerplatz gekauft, eine Halle gebaut und moderne Maschinen angeschafft. "Der Betrieb ist ein Lebenswerk." Zum 31. Januar 2024 ist nun allerdings Schluss.

Schwarz sagt, er habe einen "guten Zeitpunkt erwischt, um auszusteigen". Die Auftragslage, die Branche seien "am Tiefpunkt". Nur noch wenige könnten sich den Bau eines Ein- oder Zweifamilienhauses leisten: Durch Erhöhungen von Maut und CO₂-Abgaben werde das Material teurer und auch die Zinsen seien hoch. "Es werden wenige Bauanträge gestellt, auf die sich wenige Firmen stürzen", sagt Schwarz. "Zudem fehlen Fachkräfte, in den Handwerksberufen gibt es auch nur wenige Auszubildende." Dadurch wäre es auch für sein Unternehmen in der nächsten Zeit schwieriger geworden. Trotzdem seien es keine wirtschaftlichen Gründe, die Schwarz nun zu der Entscheidung bewegen: "Bisher ist es trotzdem optimal gelaufen, wir stehen wirtschaftlich gut da."

"Alle bedauern die Entscheidung": Egloffsteiner Bauunternehmen ohne Nachfolger

"Ich gebe die Firma jetzt auf, weil es keinen Nachfolger gibt", erklärt Schwarz die Hintergründe. "Ich habe drei Töchter, aber die haben andere Ausbildungen gewählt." Eine von ihnen sei zwar Bauingenieurin, wolle den Betrieb allerdings nicht übernehmen. Schwarz begegnet der Betriebsauflösung "mit einem lachenden und einem weinenden Auge".

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Auf der einen Seite sei er froh, jetzt aussteigen zu können, "und dass ich nicht noch fünf Jahre weitermachen und mich um Aufträge kümmern muss". Auf der anderen Seite sei die Entscheidung allerdings auch schmerzhaft: "Wenn ich sehe, was wir alles aufgebaut haben und was nun nach und nach verkauft und abgeholt wird, tut das schon weh." Ein Großteil des Bestandes habe Schwarz bereits losbekommen. "Wir haben aktuell noch Lkws, Transporter, Bagger und Tieflader, die noch inseriert werden." Seine Arbeitnehmer seien "soweit versorgt, es haben alle etwas gefunden." Zu Höchstzeiten habe Schwarz 14 Mann beschäftigt.

Die Reaktionen aus dem Umfeld fielen traurig aus, er habe einige Rückmeldungen erhalten, schildert Schwarz. "Vor allem auch von kleineren Bauträgern, mit denen wir jahrelang vertrauensvoll zusammengearbeitet haben. Alle bedauern die Entscheidung. Aber ich bin jetzt 65 Jahre alt, worauf soll ich warten?", fragt sich Schwarz. "Wenn der Verkauf des restlichen Bestands und die Bürokratie dann erstmal abgeschlossen sind, hoffe ich, dass ich meinen Kopf mal so richtig freibekomme", schließt der Unternehmer. Auch in einem anderen Betrieb im Kreis Forchheim ist man derzeit auf der Suche nach Nachfolgern, dort allerdings in der Gastronomie. Mehr Nachrichten aus Forchheim und der Region findest du in unserem Lokalressort.