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Eggolsheimer Kreuzung ist Unfall-Brennpunkt


Autor: Ekkehard Roepert

Eggolsheim, Freitag, 22. Februar 2013

Während die Unfälle in Eggolsheim seit 2007 nicht mehr abreißen, rückt eine Lösung des Problems in immer größere Ferne.
Eine verhängnisvolle Kreuzung: Etliche Unfälle gab es hier seit 2007. Foto: Barbara Herbst


Den Zaun an seinem Grundstück ließ Christian Gelfert schon wiederholt reparieren. Der Gartenbauingenieur hat einen Schuppen und einen kleinen Garten genau gegenüber jener Kreuzung gepachtet, die sich in den letzten sechs Jahren zum Unfallschwerpunkt des Landkreises entwickelt hat. Schon vier oder fünf Mal fand Christian Gelfert ein Auto in seinem Garten vor. Rund 30 Unfälle gab es seit 2007 - und einige Unfallautos durchbrachen den Zaun von Christian Gelfert.

Dennoch glaubt der Gartenbauingenieur nicht, dass die Kreuzung durch einen Kreisverkehr ersetzt werden muss. Die Kreuzung sei so übersichtlich - "es würde genügen, wenn die Autofahrer vorsichtig sind".



Doch spätestens nach dem tödlichen Unfall zum Jahresende 2012 lässt die Unfall-Kommission des Landkreises (Polizei, Straßenbauamt, Verkehrsbehörde) nicht mehr locker - und drängt auf den Bau eines Kreisverkehrs.

Der könnte aber noch Jahre auf sich warten lassen. Ein Grundstückseigentümer direkt neben der Kreuzung will das nötige Bauland nicht abgeben, weil er dann einen Teil seines Gartens (etwa 200 Quadratmeter) verlieren würde.
Dieter Els, Chef des Tiefbauamtes hat wiederholt mit dem Mann verhandelt. Zuletzt scheiterte Els im Januar. Einmal wolle er es noch versuchen, sagte Els diese Woche.

Der halbe Garten und das Wohnzimmer

Solche Verhandlungen werden wohl erfolglos bleiben, meint Peter Eismann. Der Eggolsheimer Gemeinderat und CSU-Fraktionsvorsitzende im Kreistag zeigt Verständnis für den Eigentümer: "Die wollen von dem Mann den halben Garten haben und später fahren dann die Leute am Schlafzimmer vorbei."

Wobei Eismann andeutet, dass der Eigentümer sein Grundstück möglicherweise sogar abgegeben hätte, wenn die Behördenvertreter umsichtiger aufgetreten wären. Doch statt von Anfang an mündlich zu verhandeln, sei der Eigentümer erstmal nur schriftlich aufgefordert worden, sein Grundstück zu verkaufen. Eismann meint, dieser Umgang habe "nicht den Eindruck einer fairen Behandlung hinterlassen".

Daher hatte Peter Eismann bereits Mitte Dezember im Namen der CSU-Kreistagsfraktion an Landrat Reinhardt Glauber (FW) geschrieben. In diesem Brief wird auch eine "Alternativplanungen" gefordert. "Bevor eine finale Lösung gefunden wird", sollte "dringend eine Übergangslösung" gesucht werden, um die Situation "sofort zu verbessern", schrieb Eismann.

An der Position der Kreis-CSU hat sich bis heute nichts geändert: Fachleute sollten entscheiden, "inwieweit Schwellen oder andere Maßnahmen geeignet sind", den Verkehr zu verlangsamen.

"Enteignung nicht zielführend"

Diese Forderung wurde am Montag auch bei der Bürgerversammlung in Eggolsheim laut. Wobei Bürgermeister Claus Schwarzmann (Bürgerbund) auch darauf hinwies: Die alternative Planung eines Kreisels südlich der Kreuzung werde es nicht geben. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis spreche dagegen.

Wie kann es also weitergehen? Landrat Reinhardt Glauber (FW) sagt, dass es "keinesfalls zielführend ist", die Planung über eine Enteignung des Grundstücksbesitzers durchzudrücken. Wie seine Pressesprecherin Kathrin Schürr ergänzt, erwägen die Experten in der Behörde "verschiedene Alternativen": Über eine Ampel werde nachgedacht und auch über eine versetzte Kreuzung.

Die blinkenden Warnschilder, die in kürze "als Übergangslösung" (Dieter Els) an der Kreuzung stehen werden, stoßen jedoch schon jetzt auf vehemente Kritik: "Das hilft nichts, optische Hinweise gibt es schon genug", sagt Peter Eismann. Stattdessen sollte der Kreisel "in Richtung Kauernhofen verschoben werden", fordert der Eggolsheimer Gemeinde- und Kreisrat. "Jede Minute, die das Projekt verzögert wird, kann wieder was passieren."