Ebermannstadts Wirte klagen über Fest-Defizit
Autor: Josef Hofbauer
Ebermannstadt, Mittwoch, 24. Oktober 2012
Die Gastronomen wollen beim Altstadtfest in Ebermannstadt den Rotstift ansetzen - und trotzdem zahlungskräftiges junges Publikum anlocken.
Das Altstadtfest in Ebermannstadt soll ein Fest für die daheim Gebliebenen sein. Allerdings klagten Wirte und Fieranten bei ihrer Nachbesprechung und dem Ausblick auf das nächste Jahr über Umsatzeinbußen. Wirtesprecher Wilhelm Dotterweich (Schwanenbräu) berichtet über davonlaufende Kosten. Trotz des schönen Wetters und einer Anhebung des Bierpreises um 50 Cent (die Halbe kostete 3,50 Euro) sei ein Defizit von 4.500 Euro entstanden.
Klaus Karl Kraus entfällt
Deshalb wollen die Wirte den Rotstift ansetzen, wo es geht. So wird auf einen Gast-Auftritt des Kabarettisten Klaus Karl Kraus verzichtet. Zu teuer, befanden die Gastronomen, die selbst über einen Aufwandsentschädigung von 100 Euro für die Böllerschützen aus Störnhof jammerten. Auch die Gema-Gebühren seien von 270 auf 800 Euro hochgeschnellt. Verwundert zeigten sich die Wirte auch, dass Kosten für historische Gewänder entstanden waren. "Exakt 285,60 Euro", bestätigte Bürgermeister Franz Josef Kraus (CSU), dessen Outfit geliehen war.
Enttäuscht zeigten sich die Kneipiers vom zurückhaltenden Besuch des Politischen Abends. Auch am Feiertag Maria Himmelfahrt sei das Fest nicht sonderlich gut frequentiert gewesen. Wenn schon Politik, fanden die Wirte, dann solle das Altstadtfest gleich mit einem prominenten Gastredner aus der Politik eröffnet werden.
Keine Politveranstaltung
Stadtrat Ludwig Brütting (Freie Wähler) wollte sich ganz und gar nicht damit anfreunden, dass künftig bei der Eröffnung des Altstadtfestes ein prominenter Politiker Rederecht bekommen soll. Brütting: "Das Altstadtfest ist keine Politveranstaltung sondern ein Fest für die Bürger. Ich bin gegen diesen Vorschlag."
Er stimmte zwar zu, dass im kommenden Jahr von Donnerstag, 15., bis Montag, 19. August, wieder ein Altstadtfest ausgerichtet wird, votierte aber als einziger gegen die Planung der Gastwirte mit der politischen Eröffnung. Zudem wollen diese neben dem Beat-Abend am Freitag für Montag einen weiteren Abend der Jugend haben. Nicht ohne Hintergedanken. Beim Auftritt der Band "Revolver" sei das zahlungskräftigste Publikum unterwegs gewesen, sagt auch Joseph Herbst ("Sonnenbräu").
Ob am Samstag ein "Tag der Industrie und des Gewerbes" realisiert wird, ist ebenso fraglich wie die szenische Darstellung des Bierkrieges zwischen Ebermannstadt und Pretzfeld (1510), das im Zuge der Eröffnung des Altstadtfestes inszeniert werden sollte. Klar ist aber, dass es keinen Nachtwächter mehr auf dem Altstadtfest geben wird. Er fällt den Sparmaßnahmen zum Opfer.