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Ebermannstadts Jugendpfleger zieht seine Schlussbilanz


Autor: Josef Hofbauer

Ebermannstadt, Mittwoch, 15. Oktober 2014

Andreas Kirchner gibt seinen Job als Jugendpfleger auf und übernimmt neue Aufgaben in der Stadtverwaltung. Die Stelle als Jugendpfleger wird neu ausgeschrieben.
Das Soundfeel-Festival ist mittlerweile fest etabliert. Foto: Josef Hofbauer


Seit drei Monaten ist der Jugendtreff in Ebermannstadt geschlossen. In der jüngsten Stadtratssitzung hat nun auch Jugendpfleger Andreas Kirchner bekannt gegeben, dass er seinen Job quittiert. Er bleibt zwar bei der Stadt, ist künftig aber für die Bereiche EDV und Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich. Die Stelle als Jugendpfleger soll neu ausgeschrieben werden.

Es gehe darum, so Kirchner, dass Jugendliche auch weiterhin einen Ansprechpartner und einen Treffpunkt haben, dass sie - unter Anleitung - auch eigene Aktionen planen und durchführen. Im Vordergrund seiner Arbeit sei stets der präventive Ansatz gestanden, blickte Kirchner auf seine Amtszeit zurück. So habe er das Ferienprogramm auf zwölf Wochen ausgeweitet, so dass es mittlerweile für jeden Ferientag ein besonderes Angebot gibt.

Seit diesem Jahr gebe es ein Jahresprogramm in Form einer Broschüre, eine Form die den Eltern einen besseren Überblick über das komplette Angebot verschafft.

Erstmals Kinder-Freizeit

Ziel sei es stets gewesen, aktuelle Trends aufzugreifen, Betreuerschulungen durchzuführen und bei gesicherter, qualitativ hochwertiger Betreuung sinnvolle Freizeitgestaltung anzubieten. Davon hätten die Eltern in Form einer höheren Flexibilität in der Urlaubsplanung profitiert und die Stadt konnte sich guten Gewissens familienfreundlich nennen. In Kooperation mit der evangelischen Kirche gab es heuer erstmals eine Ferienfreizeit auf Sylt, an der 22 Kinder teilgenommen haben.

Bei den Jugendlichen konzentrierte sich Kirchner auf nachhaltige Bildungsprojekte wie Schule ohne Rassismus und Fairtrade Town. Dabei griff Kirchner die Initiative von Schüler/innen auf, die sich gegen jede Form von Diskriminierung einsetzten. Diese Toleranzerziehung wurde fortgesetzt durch Theater-Workshops und Aktionstage. Doch als die Unterstützung des Jugendpflegers ausblieb, gab es s auch keine Aktionen mehr an der Schule. Ein Hinwies, dass jemand da sein muss, der Dinge initiiert, so Kirchner, der hofft, dass eine neue Schülergruppe neue Projekte in dieser Richtung anstößt.

Projektorientierte Arbeit

Durch die Beschäftigung mit den Bedingungen fairen Handels sei auch beim Fairtrade-Projekt Nachhaltigkeit erzielt worden. Nun gelte es, den Status zu erhalten. Als Weiterentwicklung regte der scheidende Jugendpfleger das Projekt einer Fairtrade-School an. Dies habe er 2013 zwar angedacht, aus Zeitgründen aber nicht weiter verfolgt.

Der Vernetzung und der Imagepflege diente das Soundfeel-Festival, das heuer zum fünften Mal in Serie ausgerichtet wurde. Das Ziel: Wir sollten so attraktiv sein, dass die Jugendlichen nicht wegfahren müssen, sondern zum Magneten für Junge Leute aus Erlangen Bayreuth und anderen Städte werden. Dies sei gelungen.

Das Soundfeel-Festival habe mittlerweile überregionale Ausstrahlungskraft. Sie belege die Tatsache, dass die Oberfrankenstiftung und die Staedtler Stiftung neben anderen Sponsoren dieser Projekt förderten. Allerdings sie die Zukunft offen. Eine Aufgabe für den oder die neue Jugendpfleger/in. Etabliert sei auch der Ebermannstadter Schul Cup, eine Sport Wettbewerb bei dem sich die Schüler der Ebermannstadter Schulen mit den Kindern der Nachbargemeinden messen. Doch auch hier habe sich gezeigt, wenn niemand da ist, der diesen Wettbewerb organisiert, passiert nichts. Auch hier braucht es einen Kümmerer forderte Kirchner.

Neuanfang beim Jugendtreff?

Der mittlerweile geschlossene Jugendtreff sei stets selbstverwaltet genutzt worden. Die Aufgabe des Jugendpflegers bestand in der Moderation der regelmäßigen Treffen. Dabei standen die Reflexion, die Organisation von Veranstaltungen, der Umgang mit Gästen, Sanktionen von Regelübertretungen, die Kommunikation mit den Anwohnern sowie die Profilierung des Treffs im Mittelpunkt.

Die Tatsache, dass der Jugendtreff geschlossen sei, bedeute keinesfalls, dass dieses Angebot überflüssig geworden sei. Im Gegenteil. Solange es keine Alternative gebe, dürfe der Jugendtreff als Einrichtung nicht aufgegeben werden.

Vielmehr sollten die Brandschutzproblematik gelöst und die bestehenden Vereinbarungen mit einem neuen Jugendvorstand erneuert und gegebenenfalls strenger kontrolliert und sanktioniert werden. Auch eine Ausweitung der Nutzungszeiten für Jugendliche ab zwölf Jahren solle begleitend angeboten werden.

Als Erfolg wertete Kirchner auch die Aktion Ebermannstadt spielt. "Spielen baut Brücken, verbindet Generationen und Kulturen, stärkt Gemeinschaft und trägt dazu bei, Vorurteile und Blockaden abzubauen", argumentierte der Sozialpädagoge, der an alle Vereine, Helfer und Sponsoren ein herzlichen Dankeschön für ihr Engagement richtete.