Ebermannstadt/ Kreis Forchheim: Der Weg aus der Alkoholsucht - Wie die Selbsthilfegruppe Kraft spendet
Autor: Christoph Wiedemann
Ebermannstadt, Freitag, 21. Juni 2019
Der Kreuzbund in Ebermannstadt bietet eine Selbsthilfegruppe für Suchterkrankte an. Egal ob Medikamente, Alkohol oder Drogen - es gibt viele Arten der Sucht. Der Leiter der Selbsthilfegruppe Wolfgang Herion war selbst süchtig. Wie ihm der BVB aus der Sucht geholfen hat.
"Ich wollte schon wieder umkehren", beschreibt Wolfgang Herion seine Gedankengänge vor rund 20 Jahren. Auf dem Weg zur Selbsthilfegruppe des Kreuzbunds in Ebermannstadt kamen ihm Zweifel, ob er wirklich Alkoholiker sei. "Das sind doch normal nur Menschen mit Plastiktüte auf der Straße - und das bin ich nicht."
Er hat es an diesem Tag geschafft, in die Selbsthilfegruppe zu gehen. "Das ist die größte Überwindung dort hinzugehen und zu seinem Problem zu stehen."
Sein Problem war der Alkohol. Hauptsächlich Bier. "Angefangen habe ich mit vier Flaschen am Tag", beginnt Herion, "am Ende waren es 15 Flaschen". Und das täglich.
Das Leben mit der Sucht
Spätestens um 8 Uhr auf der Arbeit fiel der erste Kronkorken. "Das waren noch die Zeiten, als es Bier in Getränkeautomaten gab", erinnert sich Herion. Dann ging es eben den ganzen Tag so weiter.
Die erste, die sein Problem mit Alkohol bemerkt hatte, "war natürlich meine Frau". Offen darauf angesprochen hat ihn ein Arbeitskollege und sehr guter Freund. Ein prägendes Ereignis für den 59-Jährigen. "Er hat mich vor versammelter Mannschaft auf der Arbeit zur Sau gemacht."
Anfangs war Herion wegen dieser Konfrontation beleidigt, doch tief in seinem Inneren hat zu diesem Zeitpunkt ein Prozess begonnen. "Wenn ich so weiter mache, verliere ich alles", geisterte in seinem Kopf herum.
Aus der Alkoholsucht herauskommen
Doch es war der Anfang seiner Genesung. Er wollte seine Familie nicht verlieren. Ebensowenig seine Freunde und sein soziales Umfeld. "Also musste ich etwas machen", erzählt Herion.