Ebermannstadt: Die Schreinerei Lange ist seit 170 Jahren in Familienhand
Autor: Jennifer Opel
Ebermannstadt, Mittwoch, 07. November 2018
Die Schreinerei Lange in Ebermannstadt besteht seit 170 Jahren. Das wird am Wochenende gefeiert.
Mit einem Tag der offenen Tür feiert die Hannes Lange Schreinerei GmbH & Co. KG am Wochenende das 170-jährige Bestehen des Unternehmens. Das älteste Dokument, das an den Firmengründer Johann Köfferlein erinnert, ist eine Rechnung für geschnittene Bretter aus dem Jahr 1850, von Hand geschrieben in deutscher Kurrentschrift.
Zusammen mit einer Gesundheitsbescheinigung Köfferleins aus dem Jahr 1854 und einem Postabgabeschein aus dem Königreich Bayern für eine Holzlieferung haben die Papiere in einem DIN A 3 Kuvert die Zeiten überdauert.
Lange Geschichte
"Es gibt nicht viele Betriebe, die auf eine derart lange Geschichte zurückblicken können", zeigt sich Johannes Lange stolz auf die Tradition seines Unternehmens, das 1909 Köfferleins Neffe Johann Lange übernahm. Der Ur-Urgroßvater des jetzigen Besitzers hatte bei seinem Onkel, der kinderlos geblieben war, das Schreinerhandwerk erlernt. Bis 1977 führte Baptist Lange den noch kleinen Handwerksbetrieb zusammen mit einer Landwirtschaft. Nur während des zweiten Weltkrieges ruhte der Betrieb.
Erhalten geblieben ist auch das Gesuch um die Entlassung des Obergefreiten Baptist Lange aus amerikanischer Gefangenschaft. "Er wurde im Betrieb gebraucht, denn damals gab es noch den Meister-Zwang. Ohne Meister keine Schreinerei", verdeutlicht es Hannes Lange. Von Babptist Lange ist ein Schreiben aus dem Jahr 1946 überliefert, in dem er für seine Mitarbeitern eine Schwerarbeiter-Zulage beantragt.
Damals fertigte die Schreinerei Lange Fenster, Türen, Möbel und sogar Radiogehäuse in Kleinserien. Das Holz kam aus dem eigenen Wald. "Die Ökobilanz hat bereits bei meinem Opa gestimmt", betont Hannes Lange, der in seinem Betrieb auf Nachhaltigkeit setzt.
Stetiges Wachstum
1977 übernahm Hans Lange das Unternehmen und errichtete ein neues Werksgebäude. Stetiges Wachstum führte zu einer weiteren Expansion 1990. Da entstand an der Friedhofstraße auf einem 5000 Quadratmeter großen Grundstück das jetzige Betriebsgebäude mit 1800 Quadratmetern Geschossfläche und 300 Quadratmetern Ausstellungsräumen, Büros und Sozialräumen. Hans Lange hatte längst erkannt, dass industriell strukturierte Betriebe Holzfenster schneller, günstiger und qualitativ besser herstellen konnten.
"Mein Vater legte daher den Schwerpunkt auf individuelle Haus- und Innentüren, Möbel und den Innenausbau für Privat- und Geschäftskunden", erzählt Innungsmitglied Lange. Das Holz stammt auch aus dem eigenen Wald.