Dreieinigkeitskirche in Streitberg: Mit einem Lächeln zum Abendmahl
Autor: Johannes Höllein
Streitberg, Sonntag, 20. Oktober 2019
Beim Besuch der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde in Streitberg erleben wir eine gut gelaunte Pfarrerin, die den Kontakt mit den Gläubigen genießt.
Das Urteil unseres Testers:
Der direkte Kontakt mit den Gläubigen ist die größte Stärke der Geistlichen, die mit ihrem aufrichtigen, warmen Lächeln die Seele streichelt. Der Gesang ist es nicht - wobei Ulrike Werner dafür nichts kann. Zumal das Protokoll den sehr hohen Falsett-Gesang wohl vorschreibt, der kaum einer Stimme schmeichelt. Das sollte geändert werden. Der Aufenthalt in der Kirche ist sehr angenehm, Liedauswahl und Qualität der Begleitmusik stimmig.
Die Bewertung im Einzelnen:
1. Einstieg Das Orgelspiel zu Beginn lässt schon vermuten, dass ein versierter Musiker am Instrument sitzt. Feierlich wird mit den Klängen der Gottesdienst eingeläutet. Die Begrüßung von Pfarrerin Ulrike Werner ist offen, herzlich und freundlich, wobei sie knapp umreißt, was die etwa 40 Gläubigen in den Bänken in den kommenden gut 65 Minuten erwartet: "Jesus ist das Brot des Lebens."
2. Musik Der Organist beherrscht sein Instrument sehr gut. Die ausgewählten Lieder sind sehr melodisch und machen es den Gottesdienstbesuchern leicht mitzusingen. Der Organist schlägt ein gut gewähltes Tempo an, dass es allen ermöglicht, mitzukommen, ohne schleppend zu sein. Insgesamt eine gute Mischung aus angemessener Feierlichkeit und akustischer Ästhetik. Zum Ende des Gottesdienstes darf der Organist seinen künstlerischen Anspruch ausleben - aber wohl dosiert.
3. Lesungen
Die Lesung aus dem Lukas-Evangelium wird von einem Gemeindemitglied laut und verständlich vorgetragen. Allerdings auch etwas monoton, weshalb die Gedanken beim Zuhören leicht abschweiften.
4. Predigt
Das Thema ist klar, und Pfarrerin Ulrike Werner versteht es, die Botschaft zu vermitteln. Wenn Jesus davon spricht, das Brot des Lebens zu sein, meint er nicht nur das Grundnahrungsmittel, das Brot damals wie heute ist. Am Tag nach dem Wunder der "Speisung der 5000" spricht er vielmehr vom Brot des Himmels für das Seelenleben - Liebe, Harmonie oder Geborgenheit. Und wer sein Brot teilt, sei es das tägliche oder - im übertragenen Sinn - Wissen, Wohlstand oder Nähe, der erfahre Glück und versündige sich nicht. Pfarrerin Werner verdeutlicht mit Begriffen wie Brotzeit oder Abendbrot, Redewendungen wie hartes Brot sowie anhand eines Märchens, wie das Brot als Lebensmittel oder Seelennahrung noch heute den Tag bestimmt.