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Drei Bäckereien sind eine zu viel für Weilersbach


Autor: Josef Hofbauer

Weilersbach, Mittwoch, 01. Juni 2016

Die beiden Bäckereien in Weilersbach sehen sich durch den geplanten Bau eines Supermarktes und einer weiteren Bäckerei zunehmender Konkurrenz ausgesetzt.
Die Bäckerei Wirth in der Weißenbacher Straße setzt auf die Nahversorgung und das freundliche Personal.


Die einen haben die beiden Bäckereien, die es seit zwölf Jahren in Weilersbach gibt, bereits aufgegeben. "Ihr hört sowieso auf , wenn der neue Supermarkt kommt", fürchten sie. Das sagen sie auch ganz unverblümt. Vor allem ältere Weilersbacher, die nicht so mobil sind, hoffen aber inständig, dass sich die beiden Läden an der Bamberger Straße und an der Weißenbacher Straße gegen die Konkurrenz, die mit dem Einkaufszentrum entsteht, behaupten können.

"Sicher werden sich auch unsere Kunden in dem neuen Einkaufszentrum umsehen und dort einkaufen", zeigt sich Ulrike Wirth, Chefin des Egloffsteiner Backhauses mit der Filiale in Weilersbach, realistisch. Sie hofft aber, dass die meisten ihrer Kunden wieder zurückkommen. Darauf vertraut auch der Inhaber der Bäckerei Nagel, der auf die Kundenbindung setzt.



Existenz gefährdet

Oft plagen ihn aber auch Zweifel, ob das allein reicht: "Die Geschäfte laufen jetzt schon schlecht. Nachmittags ist die Filiale geschlossen. Wenn dann noch eine weitere große Bäckerei als Konkurrenz auftritt, gehen die Umsätze womöglich noch weiter zurück." Der ehemalige Kreisvorsitzende des Bund Naturschutz, Heinrich Kattenbeck, habe gar nicht so Unrecht, wenn er davon spricht, dass der Vollsortimenter an der Bundesstraße 470 die Existenz umliegender Geschäftsleute bedroht, pflichtet der Bäckermeister dem Umweltschützer bei. Drei Bäckereien in Weilersbach seien wahrscheinlich eine zu viel.

Dabei hat er von Anfang an versucht, mehr zu sein als nur Bäckerei, Konditorei und Café. "Wir haben Wurst einer Forchheimer Metzgerei angeboten, wir hatten Nudeln, Eier, Kaffee und vieles mehr. Aber die Leute haben diese Waren nicht gekauft. Deshalb haben wir das weitgehend wieder abgeschafft", bedauert der Geschäftsmann, der stattdessen mit einem Lieferservice zu punkten versucht. "Unsere Backwaren gibt es frei Haus", unterstricht der Bäckermeister.

Ulrike Wirth dagegen setzt weiter auf die Strategie, als Dorfladen-Ersatz zu fungieren. Und auf die Freundlichkeit ihrer Mitarbeiterinnen. Seit der "Nahkauf" nebenan schließen musste, weil die Kunden ausgeblieben waren, übernimmt die Bäckerei die Nahversorgung. Es gibt Eier aus Kauernhofen, Honig eines ortsansässigen Imkers, Nudeln, Marmelade oder H-Milch.


Auf die eigenen Stärken setzen

"Auch wenn wir von diesem Umsatz allein nicht leben können, ist es wichtig, dass wir daran festhalten", unterstreicht die Geschäftsfrau. "Nicht jeder Rentner ist so mobil, dass er sich in sein Auto setzen oder den Weg von Ober- nach Unterweilersbach zu Fuß zurücklegen kann", argumentiert sie. Da sei es gut, einen Laden in der Nähe zu haben, der die wichtigsten Dinge des täglichen Bedarfes parat hat.

So gesehen bräuchte es den Supermarkt gar nicht. Darin sind sich beide Mitbewerber einig. Ihnen bleibt nur die Hoffnung, auf die Qualität der eigenen Produkte zu vertrauen. Und die muss ihren Preis haben, finden die Bäcker, die gar keine andere Wahl haben als weiter um das Vertrauen der Kunden zu werben.

An die Möglichkeit, sich bei einer Supermarkt-Kette als Bäckerei einzumieten, haben beide schon gedacht, den Gedanken aber schnell wieder verworfen. "Dazu sind wir viel zu klein. Da haben wir keine Chance, ausgewählt zu werden", berichtet Ulrike Wirth aus Erfahrung. Der Mitbewerber aus der Bamberger Straße kann da nur zustimmen.