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Dorfgemeinschaft Geschwand errichtet Mariengrotte


Autor: Franz Galster

Geschwand, Dienstag, 18. November 2014

Neben dem Geschwander Friedhof ist eine Stätte der Einkehr und Besinnung entstanden. Pfarrer Wolf weihte die Mariengrotte ein.
Pfarrer Werner Wolf weihte die Mariengrotte in Geschwand. Fotos: Franz GAlster


"Wenn du etwas über eine Ortschaft wissen willst, dann schau dir ihren Friedhof an", zitierte Pfarrer Werner Wolf in der Anfangszeit als Priester oft den Rat eines priesterlichen Freunds. Auf diese Aussage nahm auch der Bürgermeister von Obertrubach, Markus Grüner, Bezug bei der Einweihung einer Mariengrotte auf dem Vorplatz des Friedhofs von Geschwand.

Nach einem Gedenkgottesdienst in der Filialkirche Mariä Himmelfahrt waren die Gläubigen, in der hereinbrechenden Dunkelheit eskortiert von Fackelträgern der örtlichen Feuerwehr, den Weg hinauf zum Friedhof gezogen. Der Friedhof und die Grotte als Stätte des Glaubens zeigten, wie viel den Geschwandern die Kirche im täglichen Leben noch bedeute, betonte der Bürgermeister.

In den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts war Geschwand eine eigene Gemeinde. Ihre Toten wurden in Obertrubach und Bieberbach beerdigt.

Dann errichteten die Geschwander eine Kirche, der Friedhof im Ort folgte.


Anregung

Obertrubachs früherer Bürgermeister Willi Müller störte das ungepflegte Gelände neben dem Friedhof, erklärte der frühere Gemeindechef bei der Weihe. Er wollte nach dem Vorbild von Obertrubach - wo er oft beobachtet habe, dass Menschen kurz bei der Mariengrotte verweilten, eine Kerze entzündeten oder im Gebet verharrten - eine Stätte der Einkehr auch in Geschwand zu errichten.

"Eine Grotte, ist das nicht Kitsch in der heutigen Zeit", sei er in Vorgesprächen oft von Planern gefragt worden. Es gab verschiedene Planungsansätze. Per Zufall fand er eine Familie aus Hühnerloh, die die Technik bei der Errichtung der Grotte bestens beherrschte. Weitere Firmen aus der unmittelbaren Umgebung und zahlreiche Helfer aus dem Dorf ließen die Andachtsstätte entstehen.


Raum für Gedanken

Müller wollte nach eigenem Bekunden "einen Platz der Ruhe und der Einkehr schaffen, wo jeder bei der Lourdes-Madonna seinen Gedanken freien Lauf lassen kann". Die Grotte, eingebettet in eine Natursteinmauer, und die Ruhebänke mit Tisch davor verwirklichen seine Idee. Als Vater des Gedankens hat er das Projekt großzügig gestützt.

"Es ist ein stimmungsvoller und würdiger Ort der Andacht geworden in einem schönen Umfeld", sagt Kirchenbesucherin Martina Frühbeißer aus dem benachbarten Bärnfels. Sie spricht damit aus, was an diesem Abend viele denken.

Pfarrer Werner Wolf weihte die Stätte ein. Der Männergesangverein Gemütlichkeit Geschwand umrahmte die Feier gesanglich.


Totenehrung

Anschließend begaben sich die Gläubigen zur Totenehrung in den Friedhof, der in neuem Glanz erstrahlt. 19 000 Euro hat sich die Gemeinde das Material für die Renovierung kosten lassen.

Und die Geschwander haben alle Arbeiten ehrenamtlich und mit viel Hingabe selbst ausgeführt.