Dolmetschen für die Integration
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Mittwoch, 06. Juli 2016
Die Welcome-Stiftung des Caritasverbandes in Forchheim sucht und unterstützt ehrenamtliche Übersetzer, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren.
Seit 16 Jahren lebt der Iraker Saleh Salim Haji (39) in Deutschland. Täglich von 8 bis 17 Uhr ist er im Raum Forchheim unterwegs - und dolmetscht. Er spricht Arabisch und Kurdisch. Genauso wie sein Landsmann Abdulsatar Haiani (40). Auch er verbringt jede Minute seiner Freizeit bei Ärzten, in Kindergärten, in Schulen oder beim Job-Center, um die Anliegen von Asyl-Suchenden ins Deutsche zu übersetzen.
Die beiden Iraker arbeiten für einen ehrenamtlichen Dolmetscher-Pool, den Asyl-Sozialarbeiterin Beate Zepf managt. Dass Menschen ihre nicht-professionellen Dolmetscher-Fähigkeiten unentgeltlich zur Verfügung stellen, das beeindruckt Peter Ehmann, den Geschäftsführer des Caritas-Kreisverbandes. Daher setzt er sich für eine "Wertschätzung der Dolmetscher" ein.
Dolmetscher gesucht
Von den 3600 Euro im ersten Jahr waren 1400 Euro für eine Haftpflicht-Versicherung (für 150 Asylbewerber) ausgegeben worden; der Rest stand für den Dolmetscher-Pool zur Verfügung.
Mit sieben Euro unterstützt die Stiftung einen Dolmetscher-Einsatz. Wenn ein Übersetzer beispielsweise einen Flüchtling in die Klinik Erlangen begleitet, erhält er 21 Euro.Peter Ehmann, Martin Emge und Günther Werner appellierten am Mittwoch, die Stiftung (sie ist Teil der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Forchheim) mit Spenden zu unterstützen. "Außerdem brauchen wir mehr Dolmetscher", sagte Dekan Werner. Ohne deren Unterstützung hätten viele Flüchtlinge kaum eine Chance zur Integration, wirbt Peter Ehmann. Aus eigener Erfahrung als Helfer weiß er: "Viele Ärzte geben nur noch Termine, wenn ein Dolmetscher dabei ist." Martin Emge ist zuversichtlich, was die Unterstützung der Welcome-Stiftung betrifft. In seiner eigenen Gemeinde habe er die Erfahrung gemacht, dass die Gläubigen offen seien für das Thema Asyl. Emge erzählte, dass er selbst gerade "erste Gehversuche" in der Asyl-Arbeit mache. Etwa mit einem Projekt, das ein Geschwister-Paar unterstütze, deren Eltern starben. In Erinnerung an den Namenspatron seiner Gemeinde St. Martin Forchheim sagte Pfarrer Emge: Martin muss helfen, das gehört zu unserer Pflicht.
Die Kontoverbindung und weitere Informationen zur Welcome-Stiftung.