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Digitalfunk in Forchheim: Einsatz ohne Nebengeräusche


Autor: Ekkehard Roepert

Forchheim, Freitag, 14. August 2015

Auch Forchheimer Polizisten sind an der Testphase des oberfränkischen Digitalfunk-Netzes beteiligt. Markus Ried ist restlos überzeugt von der ungewöhnlichen Sprachqualität der neuen Technik.
Markus Ried ist von der Sprachqualität der digitalen Funktechnik begeistert. Der Forchheimer Polizist gehört zu jenen Beamten, die gerade die Testphase der neuen Technik mitmachen.  Foto: Ekkehard Roepert


Noch läuft die Testphase, doch Polizeioberkommissar Markus Ried hat sein Urteil schon gefällt: "Von der Sprachqualität ist das mit dem analogen Funk gar nicht mehr zu vergleichen." Es genüge schon, ein digitales Funkgerät in die Hand zu nehmen, um den "sehr wertigen Eindruck" dieser neuen Technik zu spüren, sagt Ried.
Er gehört zu jenen Forchheimer Polizeibeamten, die momentan "zweigleisig" unterwegs sind. Noch sind nicht alle Fahrzeuge umgerüstet, aber die digitalen Möglichkeiten werden bereits im Einsatz erprobt.

Wenn Markus Ried beispielsweise an einer Zugstrecke oder neben einer Autobahn unterwegs ist, dann bleibt der Kontakt zu seinen Kollegen glasklar: "Die Nebengeräusche werden von der digitalen Technik rausgefiltert, das ist ein ganz großer Gewinn", schwärmt Ried.

Und mit ihm wohl viele Kollegen in ganz Oberfranken. Denn seit Ende Juni wird hier das Digital-Funknetz getestet. "Die seit dem Frühjahr 2013 laufende Migration biegt auf die Zielgerade ein", sagt Polizeisprecher Jürgen Stadter vom Präsidium Oberfranken. Bis zur eigentlichen Nutzung Ende des Jahres werde das Netz "auf Herz und Nieren geprüft". Insbesondere stehe die an gut 100 Digitalfunk-Masten installierte Systemtechnik auf dem Prüfstand, erklärt Jürgen Stadter. "Neben einfachen Funktests werden vor allem die Erreichbarkeiten in öffentlichen Gebäuden, Einkaufszentren oder auf Autobahnabschnitten geprüft."


Kontakt zu jedem Landstrich

Natürlich sei diese Neuerung auch mit einer theoretischen Schulung verbunden, sagt der Forchheimer Polizeichef Rainer Schmeußer. Vor dem Griff zum digitalen Funkgerät stehe das e-Learning: Jeder Polizist lernt alleine vor dem Computer. Wer die beiden e-Learning-Module durchlaufen hat, muss Kontrollfragen beantworten und einen Test bestehen. Rainer Schmeußer hat das digitale Funken während des G7- Gipfels erprobt - "und nur die allerbesten Erfahrungen gemacht". Das betreffe nicht nur die Sprachqualität, sondern auch die Erreichbarkeit und die Netz-Abdeckung.

"Beim analogen Funk kam es vor, dass man in einer Tiefgarage oder in gewissen Landstrichen nicht mehr erreichbar war", erläutert Schmeußer. "Solche blinde Flecken gibt es jetzt nicht mehr." Weil das "digitale System nur Vorteile bietet", empfinde keiner der Kollegen die Schulung als Mehrbelastung, sagt Schmeußer, der schon 27 Jahren Polizei-Dienst hinter sich hat.

Ende September wird er die entscheidende Probe des oberfränkischen Digitalfunk-Netzes miterleben. Dann wird es nämlich den sogenannten Massentest geben. "Einsatzkräfte der Feuerwehr, der Rettungsdienst und der Polizei werden dann unter realen Bedingungen üben und dadurch die Belastbarkeit des Digitalfunks prüfen", sagt Jürgen Stadter.


Momentan wird ausgeliefert

Noch läuft der digitalfunktaugliche Umbau der Polizeiinspektionen. Mehr als 300 Streifenfahrzeuge habe eine Firma in Baden-Württemberg bislang mit der erforderlichen Technik ausgerüstet, "weitere 100 folgen noch", sagt Polizeipressesprecher Stadter. "Derzeit werden die Dienststellen in Oberfranken mit den Digitalfunkgeräten beliefert. Weit über 800 Geräte mussten zentral beschafft, registriert und an die Inspektionen versandt werden." Ab Oktober bis Ende November würden in den verschiedenen Regionen Oberfrankens an die 2500 Kolleginnen und Kollegen mit der neuen Technik vertraut gemacht.