Die zeitliche und emotionale Belastung der Aktiven nimmt weiter zu
Autor: Petra Malbrich
Gräfenberg, Sonntag, 24. April 2016
Von den üblichen Einsätzen ging vor allem der Brand in der Dorfhauser Gaststätte unter die Haut, sagte Kommandant Müller im Stadtrat.
Ein wenig ratlos war Feuerwehrkommandant Thomas Müller schon. 284 Aktive in allen Wehren, 229 Feuerwehrdienstleistende. "Das sind so Wenig wie noch nie", meinte er bei der Vorstellung des Jahresberichts in der Stadtratssitzung.
Die Jugendarbeit mit 48 Anwärtern funktioniere gut. Jugendliche könnten auch gewonnen werden. Doch auch hier bleiben Aktionen ohne fruchtbares Ergebnis. "135 Jugendliche wurden ohne Resonanz angeschrieben", informierte Müller. Das Hauptproblem aber sind die Erwachsenen ab 18 Jahren, die fehlen, und die brauche man dringend. Woran das liege, kann Müller nicht beantworten.
"Wenn man persönlich betroffen ist, kann man erst ermessen, was die Feuerwehren leisten", lobte Stadtrat Striebich (Grüne) deren Arbeit. Auch bei ihm musste ein Einsatz geleistet werden.
Insgesamt leistete die Wehr 145 Einsatzstunden, dabei auch der Brand der Gaststätte in Dorfhaus.
Aber er konnte ebenso von rührenden, wenn auch tierischen Einsätzen berichten, als Falkenbabys aus dem Nest gefallen waren und von der Feuerwehrleute unbeschadet wieder ins Nest gehoben wurden. Eine
neue Qualität der Einsätze, die an die Substanz gehen, seien die Haustüröffnungen, um hilfsbedürftige Menschen, an den Rettungsdienst zu übergeben.
Reanimationen, Menschenrettung, ein Brand im Altenheim, Drehleiteralarmierungen, eine Patientenrettung über den Korb waren Einsätze, die von der Wehr geleistet wurden. Darüberhinaus müssen die Feuerwehrdienstleistenden Ausbildungen absolvieren. 4776 Stunden sind zusammengekommen, über 8000 Stunden, wenn die überörtlichen Ausbildungen und die Pflegearbeiten in den Feuerwehrhäusern dazugezählt werden.
"Notfallsanitäter in jeder Wehr", nannte Zweite Bürgermeisterin Sylvia Hofmann das Schlagwort, das derzeit in den Medien geistere. Das gebe es seit vielen Jahren, antwortete Müller und nannte die First Responder aus Dormitz als Beispiel. Diese Richtung wolle die Gräfenberger Wehr aber nicht einschlagen, da man befürchte, die Rettungsdienste würden "herunterfahren".
Von der Ausbildung stünden diese Notfallsanitäter in den Wehren unter dem Rettungssanitäter, die Wehren müssten aber noch mehr Einsätze fahren, die zu weit von den eigentlichen Einsätzen einer Wehr entfernt seien. Aber: "Dass die Erste Hilfe immer aufgefrischt wird, ist selbstverständlich", betonte Müller.
Eine Herausforderung für die Wehren sieht er noch in der Umstellung auf Digitalfunk. "Am 1. Mai wird der Digitalfunkbetrieb aufgenommen, obwohl nicht einmal die Hälfte ausgerüstet ist", informiert Müller.
In Gräfenberg sei für die Geräte und Ladehaltungen noch ein Restbetrag von 47 000 Euro im Haushalt, informierte Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla. Insgesamt seien für die Feuerwehr 103 000 Euro eingestellt für Ersatzbeschaffungen aus dem vergangenen Jahr und laufende Kosten.
Eine gute Nachricht konnte Müller auch verkünden: Im Juni kommt das Mehrzweckfahrzeug und die Einweihung für den Stellplatzanbau mit Fahrzeugweihe wird im September gefeiert. Einen Wunsch hat der Kommandant auch: Die Wehr möchte eine Notstromeinspeisung im Gerätehaus haben.