Druckartikel: Die Wildschweine bereiten große Sorgen

Die Wildschweine bereiten große Sorgen


Autor: Franz Galster

Forchheim, Freitag, 26. April 2013

Naturschützer und Jäger betrachten mit Sorge die Entwicklung vieler Tierarten im Landkreis. Am schlechtesten steht es um den Hasen. Die Schwarzkittel dagegen passen sich der veränderten Umgebung perfekt an.
Helmut Zenker ist Vorsitzender der Kreisgruppe Forchheim


Die Kreisgruppe Forchheim im Landesjagdverband und die untere Jagdbehörde des Landratsamts Forchheim laden am Samstag, 27. April, zwischen 16 Uhr und 18 Uhr zur Gehörnschau in die Sportgaststätte Weingarts ein. Eine Gelegenheit, nicht nur die ausgestellten Jagdtrophäen des Jagdjahrs 2012/2013 zu besichtigen, sondern auch Informationen über das Jagdwesen allgemein zu bekommen.
Helmut Zenker, Vorsitzender der Kreisgruppe Forchheim, zieht vorab im Gespräch schon einmal Bilanz. Ein Thema ist die stark wachsende, ausufernde Population der Wildschweine. Dafür zählt Zenker verschiedene Gründe auf: "Durch den Stickstoffeintrag aus der Luft samen Eicheln und Bucheckern stark aus - Ölfrüchte, die den Tieren sehr förderlich sind."

Dazu komme der Umbau im landwirtschaftlichen Pflanzenbereich, ausgelöst durch Biogasanlagen, namentlich bei Mais.

Dieser biete dem Schwarzkittel nicht nur bestes Futter, sondern auch das ideale Versteck, mache das Bejagen somit besonders schwer. Gefördert werde die Vermehrung zusätzlich durch milde Winter ohne lange, starke Kälteperioden.

Abschuss verlängern?

Die Schäden an Saaten und Grüngut sind enorm. Deshalb haben der Bayerische Bauernverband und der Kreisverband einen Antrag an die Untere Jagdbehörde eingereicht, den Abschuss von Keilern und nicht führenden Bachen, das heißt Wildsauen ohne Junge, bis 15. Juni zu verlängern.
In Diskussion befindet sich auch die Regelung der Wildschäden, für die im Regelfall der Jagdpächter haftet. Die Pächter streben eine Deckelung an. In Weilersbach gibt es darüber zurzeit eine heftige Debatte.
Was den Verbiss durch Rehwild angeht, hat die Kreisgruppe am besten im Bezirk Oberfranken abgeschnitten. "Die Jäger nehmen die Problematik des Verbisses im Rahmen des Abschussplanes ernst", resümiert Zenker. Keine der neun Hegegemeinschaften im Landkreis habe die Abschussquote erhöhen müssen. Der Bestand bewegt sich im Plan.

Keine Besserung in Sicht

Für den Hasen sei seit Jahren keine Besserung in Sicht. Der Bestand geht seit Jahren zurück. Von ihm leben, so Zenker, alle Räuber, so dass die Erholung der Population immer schwieriger werde. Geschützte Fressfeinde wie Flugraubwild müssten dazu reduziert werden. Der Maisanbau und starker Einsatz von Spritzmittel raubt, so weiß Helmuit Zenker, dem Hasen seinen Raum. Er habe nichts von diesem Anbau, und nach der Ernte sind diese Flächen ein halbes Jahr öd und leer.
Die Population der Fasane bewegt sich auf niedrigem Niveau. Eine gewisse Erholung sei an der Regnitz zu beobachten. Diese Tierart habe eine gewisse Kurvenlinie über die Jahre hinweg. Rebhühner könnten sich verbessern. Ihnen hilft der Winter ohne viel Schnee.
Mit etwas Sorge sehen die Naturschützer auch das Verschwinden vieler Hochstämme in der Natur. Bruthöhlen gehen verloren. Durch diesen Verlust können sogar ganze Tierarten aussterben.