Die Tanz-Spuren bleiben umstritten
Autor: Ekkehard Roepert
Bammersdorf, Freitag, 01. Sept. 2017
Die Gemeinde Eggolsheim und das Landratsamt Forchheim sind sich uneins, wie die Genehmigung des Open-Air-Veranstaltung vom August zustande kam.
Kreis Forchheim Ob der Sommertanz in Eggolsheim eine Zukunft hat, darüber wird im Oktober entschieden. Bis dahin sollen alle Spuren ausgewertet sein, die die Elektro-Tanz-Veranstaltung vom 11./12. August auf dem Gelände in Bammersdorf hinterlassen hat. "Die Polizei und das Landratsamt Forchheim tragen die Ergebnisse zusammen", sagte am Freitag Stefan Loch, der Geschäftsleiter in der Gemeindeverwaltung Eggolsheim.
Wie berichtet, hatte es Klagen wegen des Lärms gegeben und darüber, dass so ein Tanz-Festival in einem Schutzgebiet gar nicht stattfinden dürfe. "Wir warten noch auf das Ergebnis der Unteren Naturschutzbehörde", sagt Stefan Loch. Sicher gebe es einiges zu verbessern, betont der Geschäftsleiter aus Eggolsheim. Von der "Beurteilung der Fläche" durch die Aufsichtsbehörde hänge die Zukunft des Sommertanzes ab. Veranstalter Tim Uthmann sagte am Freitag, dass er zu dem Thema "keine Stellungnahme abgeben" werde.
Auf die Veranstalter zugehen
Die von Karin Lämmlein geleitete Untere Naturschutzbehörde habe mittlerweile das Areal der Tanzveranstaltung "angeschaut", sagt Kathrin Schürr, die Pressesprecherin des Landratsamtes. Im nächsten Schritt würden die amtlichen Naturschützer auf die Sommertanz-Veranstalter zugehen. "Auch mit der Gemeinde wurde Kontakt aufgenommen."Öffentliche Schlussfolgerungen zieht die Untere Naturschutzbehörde bislang nur in einem Punkt: "So wie er stattgefunden hat, war der Sommertanz nicht erlaubt", sagt Kathrin Schürr. Und zwar deshalb nicht, weil die Veranstaltung "im Außenbereich auf einer naturschutzfachlich wertvollen Fläche" stattgefunden habe. Daher hätte die Behörde im Vorfeld beteiligt werden müssen.
Während Karin Lämmlein also den Standpunkt vertritt, die Untere Naturschutzbehörde sei nicht beteiligt worden, betont der Eggolsheimer Geschäftsleiter Stefan Loch: "Unsere Mitarbeiter haben sich nicht nur viele Gedanken über den Sommertanz gemacht, sondern die Veranstaltung auch bei der Behörde angekündigt. Das Landratsamt war beteiligt."
Unabhängig davon, dass die Aussagen zum Genehmigungsverfahren widersprüchlich sind, erhofft sich Heinz Marquart Antworten von einer höheren Ebene. Der Umweltaktivist aus Eggolsheim hat sich an die Europäische Kommission "Generaldirektion Umwelt" in Brüssel gewandt. Nach der dritten Wiederholung müsse Schluss sein mit Open-Air Konzerten "in einem FFH- und Vogelschutzgebiet". Habe die Gemeinde möglicherweise auch noch Fördermittel für diese kommerziell genutzten Flächen beantragt, fragt Marquart die EU-Kommission.
Der Eggolsheimer vermisst einen Ratsbeschluss für den Sommertanz und die Beteiligung der Naturschutzbehörde. Zudem seien Nachbarschaftsrechte verletzt worden. In Marquarts Brief nach Brüssel ist von einer "Lärmbelästigung von mehr als 100 Dezibel über 19 Stunden an zwei Tagen" die Rede. Die Vögel, Nachtfalter, Fledermäuse und Säugetiere - "darunter besonders geschützte Arten" - seien durch Diesel-Generatoren oder Lichtverschmutzung gestört oder getötet worden. Zudem sei das Areal durch Autos und durch "Verschlammung" beeinträchtigt worden.
Trotz dieses Protestes betont Pressesprecherin Schürr: "Auf geschützten Flächen sind nicht grundsätzlich alle Veranstaltungen verboten. Es gibt ja auch naturverträgliche Veranstaltungen." Das Beispiel Eggolsheim könne andere Gemeinden "sensibilisieren", genauer hinzusehen und lieber einmal zu viel bei der Naturschutzbehörde nachzufragen: Handelt es sich um eine naturschutzfachlich wertvolle Fläche? Was ist erlaubt? Gibt es Einschränkungen?