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Nordumgehung Gräfenberg: Die Straße aus der Vergangenheit


Autor: Petra Malbrich

Gräfenberg, Mittwoch, 19. April 2017

Zur Entlastung der Anwohner soll die Planung zur Kreisstraße FO 14 wieder aufgenommen werden.
Die Nordumgehung soll hier an der Straße zum Gewerbegebiet beginnen.  Foto: Petra Malbrich


Der Gräfenberger Stadtrat soll die Nordumgehung Gräfenberg wieder beantragen und beschleunigen. Kommt nach der Westumgehung in Neunkirchen die Nordumgehung in Gräfenberg?

Das Straßenbauamt in Bamberg gibt Entwarnung. Mit der geplanten Nordumgehung hat das Straßenbauamt nichts zu tun. Eigentlich ist die B 2 die Staatsstraße, die Gräfenberg umgeht. Vielmehr steckt ein Antrag der Freien Wähler hinter dieser Forderung und ein Antrag der Grünen, wenn schon Umgehung, dann nicht in der von den FW beantragten Form. Deren Antrag hat sich aus der Bürgerversammlung heraus ergeben und soll die Egloffsteiner und Kasberger Straße entlasten.


"Der Damm ist fertig"

"Der zunehmende Lkw-Verkehr in der Egloffsteiner Straße für den Ausbau der ICE Strecke war wohl das i-Tüpfelchen", nennt Werner Wolf (Freie Wähler) als Grund für den Antrag auf Wiederaufnahme der Nordumgehung der FO 14. Erste Planungen für diese gab es bereits vor 30 Jahren, vor über zehn Jahren fanden seitens des Landkreises auch schon Planungen statt. "2005 / 2006 war es um die wirtschaftliche Situation in Deutschland nicht gut bestellt, weshalb der Punkt immer wieder in die Zukunft verschoben wurde", erklärt Wolf. Nun soll der Antrag forciert werden.

1997, als mit der Firma Steinbruch Deuerlein der Vergleich geschlossen wurde, verpflichtete man die Firma, einen Damm über den Steinbruch aufzuschütten, über den dann die Straße verlaufen sollte. "Der Damm ist seit zehn Jahren fertig", sagt Wolf, so dass nun die Straße geplant werden könnte. Von der Staatsstraße vom Rewe-Markt ausgehend, wenn man links in das Gewerbegebiet Hüll abbiegt, und von da aus quer über den Steinbruch nordöstlich an Gräfenberg vorbei, oberhalb der Schule wieder auf die Kreisstraße hinauf, so sieht die ungefähr 800 Meter lange Trasse der Nordumgehung aus. Ferner war auch angedacht, diese Straße etwa einhundert Meter nach dem Schulparkhof weiter hinter Guttenburg verlaufen zu lassen, um dann bei Walkersbrunn auf der FO 28 wieder aufzutreffen.

"Das wichtige Stück wäre das Gewerbegebiet", findet Wolf. Zwar habe man durch die Reduzierung auf Tempo 30 in der Kasberger Straße schon eine erleichternde Maßnahme durchgesetzt, mit der Nordumgehung würde man die Anwohner aber deutlich entlasten. Wolf sieht weitere Vorteile mit der Nordumgehung, die dann auch von Schulbussen genützt werden könnte, da es in der Bahnhofstraße immer wieder zu Problemen komme. Den Haltepunkt am Grünen Baum möchte er aber weiterhin angefahren wissen. Das ist sogar eine Bedingung im Antrag der Grünen zum Thema Nordumgehung.


Steinbruch an Grenze angelangt

Matthias Striebich (Grüne) forciert diese Umgehung nicht. Im Gegenteil. "Das Thema wird deswegen in Gräfenberg im Moment heiß diskutiert, weil die Belieferung der ICE-Neubaustrecke nach Erfurt mit Schotter aus dem Steinbruch Deuerlein derzeit zu einem erhöhten Schwerlastverkehr über die FO 14 durch Gräfenberg führt. Bis eine Umgehungsstraße gebaut wäre, ist aber die ICE-Strecke längst fertig und aus unserer Sicht auch der Steinbruch Deuerlein an seine - damals als endgültig festgelegten - Abbaugrenzen gestoßen und damit geschlossen", sagt Striebich.

Wenn schon Umgehung, dann nur unter den Bedingungen, nicht über die FO 14 hinauszugehen, den ÖPVN, den Fußgänger- und Radverkehr vorrangig zu fördern und die Umgehungsstraße hauptsächlich im Bereich des Steinbruchs mit möglichst geringem Anteil in bisher unverbautem Gebiet zu führen. Und dass der Busverkehr weiterhin die Stadtmitte anfährt.


"Andere Möglichkeiten"

Für Wolf hingegen wäre mit dem Ausbau des Gewerbegebiets "Am Schelmberg" die Nordumgehung ebenfalls vorteilhaft. Er hofft, mit einem Beschluss des Stadtrats ein Signal an den Landkreis zu senden, der für diesen Straßenbau zuständig ist und ihn auch bezahlen muss. "Wenn das Thema Umgehungsstraße vom Kreis nicht mehr verfolgt wird, würde ich das tatsächlich nicht als tragisch ansehen, weil dann endlich andere Möglichkeiten der Entlastung angegangen werden könnten", betont dagegen Striebich.