OB-Wahl in Forchheim: Sieger werben um die Verlierer
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Dienstag, 08. März 2016
Die Stichwahl-Kandidaten Schürr (CSU/JB) und Kirschstein (SPD) werben um die Stimmen von Hümmer (FW) und Backer (FOF).
Die meisten der 14 137 Wähler vom Sonntag hatten sich auf Ulrich Schürr (CSU/JB) und Uwe Kirschstein (SPD) festgelegt. Sollte die Wahlbeteiligung (58,14 Prozent) bei der Stichwahl am 20. März ähnlich "hoch" ausfallen, bedeutet dies: Rund 5 200 Stimmen sind neu zu verteilen; so viele Bürger hatten sich nämlich für die späteren Wahlverlierer Manfred Hümmer (FW) und Klaus Backer (FOF) entschieden.
Hümmer- und Bäcker-Wähler entscheidend
Daher muss es Schürr und Kirschstein in den nächsten elf Tagen darum gehen, die bisherigen Hümmer- und Backer-Wähler für sich zu gewinnen. Dass entsprechende Unterstützer-Anfragen da sind, das bestätigen beide gescheiterte Kandidaten. "Die Parteien buhlen um uns", sagt Manfred Hümmer, "aber wir lehnen Gespräche ab." Bereits am Wahlsonntag war der Forchheimer FW-Chef deutlich geworden: "Es braucht jetzt keine Partei kommen und uns irgendetwas anbieten - auf solche Spielchen lassen wir uns nicht ein." Was Wahlempfehlungen nicht ausschließe.
Gestern betonte Manfred Hümmer, dass er der Mitgliederversammlung am Abend nicht vorgreifen werde. In der FW-Politik gebe es eine "Schnittmengen mit beiden Stichwahl-Kandidaten", sagte Hümmer: "Ich persönlich halte nichts von einer Wahlempfehlung. Wichtig ist, dass die Menschen zur Wahl gehen, dazu habe ich schon am Sonntag aufgerufen."
Gefragte Wählerstimmen könnten auch von einer Empfehlung Klaus Backers abhängen. "Beide Kandidaten der Stichwahl haben mich kontaktiert", sagt er. Er werde mit beiden ein Gespräch führen.
"Sumpf" bleibt Thema
Dabei möchte Klaus Backer ein Thema in den Mittelpunkt stellen, das er im OB-Wahlkampf als einziger so deutlich auf dem Zettel hatte - den "Sumpf in der Verwaltung". Wie soll die Gestaltung der Stadtverwaltung künftig aussehen? Von der Antwort auf diese Frage wird abhängen, ob und wie sich Klaus Backer zu den Stichwahl-Kandidaten öffentlich äußert.Nicht zu erwarten sind Wahlempfehlungen von jenen Parteien, die keinen eigenen OB-Kandidaten in das Wahlrennen geschickt haben. Sebastian Körber (FDP) betonte schon im Wahlkampf, dass seine Partei keinen Kandidaten dezidiert unterstütze. Körber hat diese Aussage am Sonntag in Bezug auf die Stichwahl erneuert.
"Wahlaussagen werden überbewertet", ist Annette Prechtel, die FGL-Fraktionssprecherin, überzeugt. "Die Fraktion wird keine treffen. Wenn, dann der zuständige Ortsverein." Der Forchheimer Ortsverein der Grünen werde am Donnerstag darüber sprechen. Prechtels FGL-Kollege Gerhard Meixner vertritt die "private Meinung", dass die Wähler "selbst schauen können, wen sie für geeignet halten. Ich halte Empfehlungen eher für albern."