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Die Schulden drücken langsam weniger


Autor: Reinhard Löwisch

Egloffstein, Donnerstag, 30. März 2017

Der Markt Egloffstein baut gezielt seine Verpflichtungen ab. Aber dadurch bleibt kaum Luft für dringend nötige Investitionen.
Das BdK-Haus (links) und das alte Rathaus (rechts) sind zwei gemeindeeigene Häuser, die derzeit viele Sorgen verursachen, weil sie teuer sind im Unterhalt und zu teuer zum "Herrichten".  Foto: Reinhard Löwisch


Mit einem Volumen von rund 6,9 Millionen Euro verabschiedete Egloffstein den höchsten Haushalt, den es bisher in der Gemeinde gegeben hat. Dank umfangreicher Stabilisierungshilfe "lässt das enganliegende Finanzkorsett wieder Luft zum Atmen", meinte Bürgermeiste Stefan Förtsch bei der Vorstellung des Zahlenwerks, das einstimmig vom vollzählig anwesenden Gremium gebilligt wurde.

Nur noch 1,3 Millionen Euro Schulden lasten auf den Schultern der Kämmerin Gudrun Förtsch, die das umfangreiche Zahlenwerk in einer zweistündigen Sitzung ein weiteres Mal erläuterte. Wichtigster Punkt dabei: Die Gemeinde kommt wieder ohne neue Schulden aus und - falls alles wie geplant läuft - stehen am Ende des Jahrs nur noch eine Million Euro im Schuldenbuch.

Die größten Ausgabeposten sind die Personalkosten mit 1,2 Millionen Euro, die Baumaßnahmen mit rund 900 000 Euro und die Kreisumlage mit 800 000 Euro.

Bei den Einnahmen fallen vor allem die Einkommensteuer mit fast einer Million, die Schlüsselzuweisung mit 788 000 Euro und die Gemeindesteuer mit rund 550 000 Euro ins Gewicht.

Falls heuer wieder die Stabilisierungshilfe ausgezahlt wird - die Entscheidung darüber fällt erst im Herbst- könnten weitere Schulden getilgt werden, meinte das Gemeindeoberhaupt. Die letzten Jahre betrug diese Unterstützung immer circa 300 000 Euro.


Teure Maßnahmen nötig

Sorgenkind ist nach wie vor der Zustand des Marktplatzes mit zahlreichen sanierungsbedürftigen Gebäuden. Beim alten Rathaus sind Dacherhaltungskosten von rund 50 000 Euro im Haushalt eingestellt. Das BdK-Haus ist auch noch nicht verkauft, obwohl es seit Jahren angeboten wird. Vielleicht liegt es auch an mangelnden Stellplätzen.

Zweiter Bürgermeister Nikolaus Thäter warb deshalb dafür, die vorhandenen Stellplätze mit anzubieten. Knapp 100 000 Euro investiert die Gemeinde auch heuer wieder in das Freibad. So hoch wird das Defizit im Haushalt eingestuft. Allerdings - und das weiß die Gemeinde aus einer früheren Befragung der Bürger - liegt das Freibad an erster Stelle, der von den Bürgern gewünschten Einrichtungen.

Und auch die Postagentur wird trotz 15 000 Euro Defizit im Jahr weiter unterhalten.

Im Besitz der Gemeinde ist der Zimmerplatz am südlichen Ortsausgang. Wurde früher in der Gemeinde gehofft, ein Investor baue dort einen Supermarkt oder Ähnliches, ist man mittlerweile realistischer in der Einschätzung geworden. Mit einem Verkauf der Fläche, auf der auch schon mal ein neues Feuerwehrgebäude in Planung war, wird nicht vor 2020 gerechnet.

Ein ähnliches Schicksal hat wohl ein Baugrundstück in Affalterthal, das wegen steiler Hanglage bisher keinen Käufer gefunden hat. 50 000 Euro veranschlagt die Gemeinde pro Jahr für Instandsetzungsmaßnahmen. Nicht viel, findet Regina Löhrl. Im vergangenen Jahr reichte das gerade für zwei kleine Maßnahmen in Egloffstein und Bieberbach. Das Geld heuer soll für Stützmauern in Egloffstein verwendet werden, weil dort einsturzgefährdete Wände den Verkehr bedrohen.

Eine gute Neuigkeit betrifft den Paradiesweg. Nach dreijähriger Vorarbeit soll heuer von der Abzweigung Talstraße bis hinauf zum Waldanfang eine erster Teilstück saniert werden. Geschätzte 150 000 Euro sind dafür angesetzt, mit 120 000 Euro Einnahmen wird gerechnet. Auf die lange Bank dagegen musst die Fortsetzung des Radweges von Mostviel (beim Wasserrad) bis zum Freibad geschoben werden.