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Die Pautzfelder veralbern sich selbst


Autor: Mathias Erlwein

Pautzfeld, Dienstag, 17. Februar 2015

Nur alle fünf Jahren richten die Pautzfelder einen Umzug aus. Die Narren sind stolz, dass sich ihrer kleiner Ort diese Tradition bewahrt hat. Auch viele Asylbewerber säumten heuer das närrische Treiben.
Der Pautzfelder ist etwas ganz Besonderes. Entsprechend engagiert waren die Narren bei der Sache. Fotos: Erlwein


von unserem Mitarbeiter Mathias Erlwein

Pautzfeld — "Pautzfeld Helau!" schallte es durch die Straßen der kleinen Ortschaft in der Gemeinde Hallerndorf. Seit 1975 veranstalten die Ortsvereine alle fünf Jahre einen großen Faschingsumzug.
Dies ist in der Zeit entstanden, als es noch viele verschiedene Faschingsbälle im Dorf gab und man etwas gemeinsam machen wollte, erinnern sich die Älteren. "Schön, dass diese Tradition erhalten werden konnte und so viele sich daran beteiligen. So ein großer Umzug in einem kleinen Dorf ist etwas ganz Besonderes", findet Bernhard Steger. Er ist langjähriger Gemeinderat und Ehrendirigent des Musikvereins.



Was passiert mit dem Dorfhaus?

Mehrere Motivwagen, angeführt von den örtlichen Gemeinderäten Thomas Bauer und Markus Düsel, Bürgermeister Torsten Gunselmann (FWG) und dem Musikverein Pautzfeld zogen durch den Ort.
Die gestartete Dorferneuerung und die Schließung der Gastwirtschaft Schneider waren die Kernthemen des Faschingszuges. Die beiden Gemeinderäte hielten dazu auch eine Büttenrede. Was soll mit dem alten Gemeindehaus geschehen, wenn es renoviert wird?
Gemeinderat Thomas Bauer schlug eine Saunalandschaft vor. Im gegenüberliegenden Dorfweiher könnten sich die schwitzenden Gäste gleich abkühlen. Auch ein Erotik-Center wäre demnach eine praktikable Lösung. Die Pautzfelder nahmen sich ungeniert selber etwas auf die Schippe, hatten aber auch kleine Spitzen für die Pläne in den Nachbarortschaften. Die Feuerwehrler hatten ihr Einsatzfahrzeug in ein Flachwasserschubboot umgebaut.
Damit waren sie in der Anschaffung schneller als ihre Nachbarwehr in Hallerndorf, die so ein Boot auf ihrer Wunschliste hat. Schön war, dass viele der im Gasthaus Schneider untergebrachten Asylbewerber den Umzug verfolgten und gemeinsam mit der Dorfbevölkerung feierten.
Eigentlich schade, dass es erst in fünf Jahren wieder heißt: "Pautzfeld Helau!". Doch wahrscheinlich macht das gerade den Reiz aus: "Alle Jahre könnten wir so etwas nicht auf die Beine stellen", so die Verantwortlichen.