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Die Musik in der Gößweinsteiner Basilika berührt den Geist und die Sinne


Autor: Hansotto Neubauer

Gößweinstein, Dienstag, 03. Dezember 2013

Die Kulturpreisträger des Landkreises Forchheim zeigen in der Basilika, dass sie diesen Titel zu recht tragen. Auch die Gößweinsteiner Orgel kommt dem Können der Musiker entgegen.
Der Chor des Liedervereins bei seinem Auftritt in der Gößweinsteiner BasilikaFoto: Neubauer


"Ich bin beeindruckt von diesem Konzert, da passte alles", sprach der angesehene Komponist und Musikprofessor Karl Haus.

Extra aus Schweinfurt war er nach Gößweinstein gereist, um zu hören, wie einer seiner eigenen Kompositionen in der Basilika klingen. Das vorweihnachtliche Konzert der Kulturpreisträger des Landkreises ist fraglos ein Höhepunkt im Forchheimer Musikjahr. Es ist sicherlich erfreulich, einen Preis zu gewinnen.
Aber über viele Jahre hinweg preiswürdig zu singen und zu musizieren, ist eine noch viel größere Herausforderung.

Auf professionellem Niveau

Im Jahre 1996 hat sich aus den Gruppen "Querblechein" und Brass Busters das Blechbläserensemble Hundshaupten gebildet.

Unter seinem Leiter Bernhard Jörg hat sich in Zusammenarbeit mit Georg Schäffner ein Klangkörper mit vielseitigem Programm entwickelt, der auf professionellem Niveau agiert. In der Basilika zelebrierten die zehn Musiker eine für Blechbläser bearbeitete Suite aus dem Weihnachtsoratorium von J. S. Bach mit präzise gezeichneten polyphonen Linien.

Präzise auch die schwungvolle Rhythmik ihres glasklaren Bachspiels. Der im Raum Stuttgart lebende Harry W. Schroeder verbindet in seinen Kompositionen erfolgreich Tradition und Moderne. Das vom Liederverein Forchheim vorgetragene "Kyrie" bewies dies eindrucksvoll.
Ständig sich wiederholende Stakkati unterstrichen eindringlich das Flehen zu Gott, das der Chor mit starkem Ausdruck sang.

Der Liederverein Forchheim ist seit 1992 Preisträger und hat unter seinem Leiter Jens Birnbach erneut seine hohe Konzerttauglichkeit bewiesen. Claude Balabastre (1724-1799), der schon mit 13 Jahren Meisterorgan gewesen ist, startete in Paris eine steile Karriere. Seine Musik beglückte den Adel.

Von den Volksmassen wurde er dagegen seiner unerschöpflichen Einfälle wegen als Popstar des Rokoko bejubelt. Einer seiner besten Einfälle waren wohl die Variationen über das Weihnachtslied "Votre bonté grand dieu".
Regionalkantor Georg Schäffner begeisterte mit der hinreißenden Wiedergabe von Balastres Bravourstück. In brillantem Spiel ertönte die Orgel sprudelnd frisch, trompetete und flötete, flüsterte zart und brauste heroisch.

"Wir haben in Gößweinstein die richtige Orgel und den richtigen Organisten", freute sich auch Bürgermeister Georg Lang (CSU). Wie viele Franken wissen, stammt manches bekannte deutsches Weihnachtslied aus Franken. Die Verbreitung dieser Lieder ist dem von 1830-1850 in Obertheres lebenden Franz Wilhelm von Ditfurth zu verdanken.

Lieder aus der Heimat

Dieser war von den im Volke zwischen Schweinfurt und Bamberg gesungenen Liedern so begeistert, dass er sie aufzeichnete und mit Erfolg veröffentlichte.

Der Schweinfurter Karl Haus stellte mit Liedern aus der Sammlung Ditfurth seine "Fränkische Weihnacht" mit Liedern zusammen, die er vor seiner Haustüre fand und verband sie mit Zwischenspielen zu einer Einheit.
Karl Haus gibt jedem Lied einen Chorsatz, der den Text spiegelt. Jens Birnbach verfolgte diesen Weg und der Chor des Liedervereins zeigte mit jedem Ton die enge Verbundenheit mit seinem Dirigenten.

So erklangen bekannte Weihnachtslieder als heimatliche Einstimmung in die Weihnachtszeit. Dabei ist die Leistung des in der Nachfolge des Forchheimer Kammerorchesters verbliebenen Streichquartetts zu loben.