Neue Aufgaben für den Diakonieverein, Gottesdienste im MP3-Format und aktive Jugendarbeit - das sind Spuren, die das Pfarrehepaar Meinhard hinterlassen hat.
"Auch wir müssen neu anfangen, gehen nicht mit leichtem Herzen", sagt Pfarrerin Cornelia Meinhard. Gute Kontakte und ein Gemeindeleben müssen sie zurücklassen. Zwei ihrer Kinder wurden hier geboren und sind in
Hiltpoltstein aufgewachsen.
Diese und viele andere Erinnerungen nehmen sie mit nach Georgensgmünd, der neuen Wirkungsstätte von Cornelia Meinhard. Dass sie den Pfarrberuf hier in Hiltpoltstein so nah mit den Menschen leben konnten, das sei nur in einer kleinen Pfarrgemeinde auf dem Land möglich. "Wir sind hier herzlich empfangen worden", erinnert sich Pfarrer Mark Meinhard an den Anfang in Hiltpoltstein vor elf Jahren. Er ist bereits theologisches Mitglied der Gesamtschulleitung der Wilhelm Löhe Schule in Nürnberg.
Jugendarbeit angekurbelt
Die Kirche gibt vor, alle zehn Jahre die Pfarrei zu wechseln.
Wenn das Ehepaar die Türen des Pfarrhauses schließt, lassen sie viele andere Türen, die sie mit ihrem Wirken geöffnet haben, zurück.
Unter Meinhards Engagement wird nun ein Haus zum Pilgerhaus saniert und eingerichtet. Die Eröffnung werden das Ehepaar nicht mehr in Hiltpoltstein selbst erleben. Das Pilgerhaus ist eines der Ergebnisse, das sich aus der Arbeit des Diakonievereins heraus entwickelt hat.
Nachdem die ambulante Pflege am Auslaufen war, fusionierte diese mit der Gräfenberger Sozialstation. Der Diakonieverein übernahm neue Aufgaben unter der Trägerschaft der Kirche. Den Mittagstisch in der Mittel- und Realschule in Gräfenberg, einen Fahrdienst zu den Gottesdiensten. Außerdem ist es möglich, das freiwillige soziale Jahr zu leisten. Das alles hat sich entwickelt. Feste Ziele im Sinne eines Kirchengemeindebildes, das unbedingt umgesetzt werden müsse, schwebte den Meinhards nie vor.
Entwickelt hat sich auch die Jugendarbeit. "Es gab eine erinnerte Jugendarbeit", sagt Pfarrerin Meinhard. Es wurde in der Vergangenheit geschwärmt. Mit dem Kirchenvorstand überlegten die beiden Theologen, wie man das wieder in die Gegenwart setzen könnte. "Der Jugendreferent hat seinen Sitz wieder in Kappel und wir gingen weg von der wöchentlichen Jugendschar hin zu Projekten", erklärt Meinhard die Veränderungen.
Ein gemeinsamer Wandertag, das Adventswochenende oder drei Freizeittage in Kappel, zu denen oft über 50 Kinder gekommen waren, folgten. "Es ist eine sehr jugendfreundliche Gemeinde und es waren immer viele Helfer dabei", sagt Cornelia Meinhard.
Gottesdienst in digitaler Form
Wenn auch die Zahl der Jugendlichen und Kinder in der Statistik gesunken sei, so seien prozentual gesehen mehr Jugendliche dabei gewesen.
Die Dekanatsjugendband beispielsweise hat sich aus dieser Jugendarbeit gegründet und inzwischen einen guten Ruf erarbeitet.
Für 300 000 Euro wurde das Jugendheim saniert. Aber auch das Pfarrhaus selbst und der Friedhof in Kappel wurde unter den Meinhards saniert. Sogar eine Urnenwand gibt es nun dort. Ein weiterer wichtiger Schritt in die Zukunft war die Modernisierung des Kassettendienstes. Schon früher waren die Gottesdienstpredigten aufgenommen worden. Nun wurde diese Tradition unter dem Pfarrehepaar digitalisiert - auf MP3.
Jeder Gottesdienst kann im Internet heruntergeladen und die Predigt nachgelesen werden. Alles fand in Absprache mit dem Kirchenvorstand statt. "Die vielen engagierten Mitarbeiter sind ein großer Segen", freuen sich Cornelia und Mark Meinhard.
Dass es Meinhard nicht gelang, die politische Gemeinde zu gewinnen und aufgrund der sinkenden Kinderzahl gemeinsam an einem Strang zu ziehen, bedauert Meinhard.
Die Kirche gab deshalb, nach dem erfolgreichen Start der Kinderkrippe und einem gut funktionierenden Ganztagesschulkonzept, die Trägerschaft des Kinderhauses ab. Trotz allem kann das Ehepaar auch hier auf eine erfolgreiche Arbeit zurückblicken, in der es gelang, das Thema Glauben auch den jüngsten Gemeindemitglieder vorzuleben.
Wenn Familie Meinhard zum Beginn der Sommerferien die Tür hinter dem Pfarrhaus schließt, brauchen sie keine Vertretung organisieren. "Das war nie ein Problem. Innerhalb von fünf Minuten waren die Vertretungen geklärt", lobt Meinhard das kollegiale Pfarrkapitel. Ein Geschenk für ihre Kirchengemeinde haben sie auch: ein grünes Parament, das immer Erinnerungen an das aufgeschlossene Pfarrehepaar wach werden lässt.